Gap zwischen Stadt und Berggebieten wird immer grösser

Studie untersucht Bedeutung des alpinen Tourismus für die Volkswirtschaft.
Schweiz

Seit 2006 ist die Anzahl der Logiernächte im Schweizer Berggebiet mehr als 10% gesunken. Dies ist besonders besorgniserregend, da der Tourismus in diesem Gebiet insgesamt 27% zur Gesamtbeschäftigung und 21% zur Bruttowertschöpfung beiträgt, wie der Schweizer Tourismus-Verband (STV) in einer Mitteilung schreibt. Deshalb habe man dringende und notwendige Massnahmen für den alpinen Tourismus erarbeitet, die auch als Grundlage für den bevorstehenden Table Ronde mit Bundesrat Schneider-Ammann Ende September dienen sollen. Der STV fordert unter anderem eine departementsübergreifende Koordination für den alpinen Tourismus, da dessen Situation direkte Auswirkungen auf die gesamte Volkswirtschaft der Schweiz hat. Das Positionspapier finden Sie hier.

Um die Bedeutung des alpinen Tourismus für die schweizerische Volkswirtschaft zu belegen, hat der STV eine Wertschöpfungsstudie in Auftrag gegeben, welche Beschäftigungswirkung und Bruttowertschöpfung des alpinen Tourismus untersucht. Die Resultate sind eindrücklich: Die grossen Städte haben in den letzten zehn Jahren um 23,3% an Logiernächten zugelegt, der alpine Raum hingegen um 10,1% eingebüsst. Dies ist alarmierend, weil in den Bergen neben den klassischen touristischen Leistungserbringern (Beherbergung, Gaststätten, Bergbahnen etc.) diverse andere Branchen direkt vom Tourismus abhängig sind; so insbesondere der Detailhandel, die Bauwirtschaft sowie Industrie und Gewerbe. Der Tourismus stellt im Berggebiet insgesamt rund 26,9% der Arbeitsplätze zur Verfügung und hat einen Anteil von total 20,8% an der Bruttowertschöpfung. Die Studie, erstellt durch Rütter Soceco, finden Sie hier.

Geht es dem Tourismus im Berggebiet schlecht, ist das gesamte Berggebiet betroffen. Die auf den ersten Blick «nur» für den alpinen Tourismus schwierige Situation wird so zum volkswirtschaftlichen und letztlich gesamtschweizerischen Thema.

Die Massnahmen des STV zur Entlastung des alpinen Tourismus sind im Positionspapier zu finden. Neben Aufgaben, welche die Branche selbst an die Hand nehmen wird, allen voran die Qualitätssicherung und Kooperation, fordert der STV u.a. Gebührenerlass für staatliche Verfahren betreffend Seilbahnen und eine departementsübergreifende Koordination für den Schweizer Tourismus. Der Tourismus ist eine typische Querschnittsbranche, womit Massnahmen nicht nur im WBF angesiedelt, sondern auch mit UVEK und EFD koordiniert werden müssen, um effizient Wirkung zu entfalten.