Maag Halle: Konzertsaal muss weg

Der Kampf um den Erhalt der zehn Millionen Franken teuren Holzbox ist verloren.
© Maag Music & Arts AG

Der Kampf um den Erhalt der zehn Millionen Franken teuren Holzbox ist verloren. Ab Sommer gibt es auf dem Maagareal in Zürich-West Lichtshows statt Klassik.

Die riesige Holzbox der Tonhalle auf dem Maagareal in Zürich-West mag ein Schmuckstück sein – ein von Musikkennern gerühmter Konzertsaal -, und doch ist der Kampf um ihren Erhalt verloren, das schreibt der «Tages Anzeiger». Das anerkennt nun auch Tonhalle-Präsident und Alt-Stadtrat Martin Vollenwyder, der vergeblich nach einer Trägerschaft gesucht hat, die das 10-Millionen-Franken-Provisorium übernehmen und für die klassische Musik erhalten könnte.

So sieht die unmittelbare Zukunft der Box aus: Sie wird verwandelt von einer Tonhalle in eine Lichthalle, in einen Ort für «immersive Kunst» nach dem Vorbild der multimedialen Show «Van Gogh Alive». Diese hat im vergangenen Jahr trotz Corona etwa 80’000 Zuschauer nach Zürich-West gelockt.

Für Popkonzerte der falsche Ort

Laut Martin Vollenwyder hätte man mehrere Interessenten «miteinander verheiraten» müssen, um eine solche Trägerschaft zu bilden. Das sei nicht gelungen. Und die Idee eines E-Musik-Zentrums unter Führung des Bundes sei am Anti-Zürich- Reflex gescheitert. Darum ist für Vollenwyder klar: «Der Zug ist abgefahren.» Mit ihm fällt der engagierteste Treiber weg, der sich für den Fortbestand der Halle einsetzte.

Eventuell ab und zu Konzerte

Darko Soolfrank von Maag Music & Arts glaubt, dass die hochgelobte Akustik in der Holzbox trotz dem Rückbau der Balkone «zu einem guten Stück» erhalten bleibt. Es sei deshalb denkbar, dass dort auch in den kommenden zwei Jahren ab und zu noch klassische Konzerte stattfinden. Zum Beispiel solche aus der Reihe «Tonhalle Late», die sich an ein junges Publikum richten und jeweils nahtlos in eine Electro party übergehen. Mehr als unverbindliche Gespräche gab es aber nicht – die Tonhalle-Verantwortlichen konzentrieren sich derzeit ganz auf die Rückkehr an den alten Spielort unter Corona- Bedingungen.

Als Lokal für Popkonzerte, wie sie auf dem Maag-Areal früher stattfanden, kommt die Holzbox laut Soolfrank nur ausnahmsweise in Frage. Die Halle 622 in Oerlikon, in die Maag Music & Arts seinerzeit zugunsten der Tonhalle ausgewichen ist, sei dazu besser geeignet. Sie ist leichter zu erreichen für die grossen Lastwagen der Konzertveranstalter und nicht umgeben von lärmempfindlichen Anwohnern. (MICE-tip)