Murdoch übernimmt einen Drittel der MCH Group

Neuer Aktionär ist Lupa Systems, die Firma wurde von James Murdoch gegründet, er ist der Sohn von Rupert Murdoch,
Art Basel 2020 in Basel © MCH Group

Die MCH Group will ihre Kapitalstruktur und Aktionärsbasis stärken, um die Folgen der Coronakrise bewältigen und den Prozess der zukunftsorientierten Transformation unterstützen zu können. Der Verwaltungsrat schlägt den Aktionären an einer ausserordentlichen Generalversammlung am 3. August 2020 ein umfassendes Massnahmenpaket vor, einschliesslich einer Kapitalerhöhung im Umfang von insgesamt CHF 104.5 Mio., des Einstiegs von Lupa Systems als neuem Ankeraktionär sowie einer Umstrukturierung des Fremdkapitals, das teilt die MCH Group in einer Medienmitteilung mit. Lupa Systems wurde von James Murdoch gegründet, er ist der Sohn von Rupert Murdoch, dem unter anderem der US-Fernsehsender Fox News gehört. Lupa Systems und die öffentlich-rechtlichen Körperschaften sollen künftig je rund einen Drittel der Aktien halten. Sie haben eine langfristige Vereinbarung unterzeichnet und bekennen sich gleichermassen zur künftigen strategischen Ausrichtung.

Der Verwaltungsrat und das Executive Board der MCH Group haben angesichts der herausfordernden und durch die COVID-19-Pandemie verschärften Situation im globalen Messe- und Eventgeschäft ein umfassendes Massnahmenpaket erarbeitet, um die Kapitalstruktur, die Liquidität sowie die Aktionärsbasis der Gruppe zu stärken. Diese Massnahmen sind zur Überwindung der Auswirkungen der Coronakrise dringend notwendig. Mit ihnen soll zudem die laufende Transformation des Unternehmens beschleunigt werden, die darauf zielt, klassische Messe- und Eventformate in zukunftsorientierte Plattformen und Communities zu entwickeln und die Marktposition der MCH Group und der Art Basel in der Schweiz und international zu stärken.

Finanzielle und strukturelle Massnahmen

Im Rahmen der Massnahmen, welche den Aktionären der MCH Group als Paket präsentiert werden, beantragt der Verwaltungsrat unter anderem eine Kapitalerhöhung in zwei Schritten: Erstens die Umwandlung eines Darlehens des Kantons Basel-Stadt in der Höhe von CHF 30 Millionen in Eigenkapital. Zweitens eine Barkapitalerhöhung in der Höhe von CHF 74.5 Millionen, an der sich alle Aktionäre durch die Ausübung ihrer Bezugsrechte beteiligen können. Die unabhängige private Investmentgesellschaft Lupa Systems LLC ist bereit, die neuen Aktien vollumfänglich zu übernehmen und alle Aktien zu erwerben, die nicht von den Aktionären bezogen werden.

Die öffentlich-rechtlichen Aktionäre werden auf die Ausübung ihrer Bezugsrechte verzichten und nach Abschluss der Kapitalerhöhung zusammen weiterhin mehr als 33.3% der Aktien halten. Der Anteil von Lupa Systems nach der Transaktion wird davon abhängen, wie viele Bezugsrechte ausgeübt werden, und zwischen 30 und 44% liegen.

Der Ausgabepreis von CHF 10.50 pro neue Aktie wurde von unabhängigen Finanzberatern als fair bewertet. Gegenüber dem durchschnittlichen Aktienpreis 30 Tage vor der Parlamentsdebatte im Kanton Basel-Stadt entspricht dies einem Abschlag von rund 25 %, was für ein Unternehmen in einer Turnaround-Situation, angesichts des drastischen Umsatzrückgangs in diesem Jahr und der anhaltenden Unsicherheit der COVID-19-Pandemie angemessen ist. Der Ausgabepreis ist im Interesse aller Aktionäre, die weiterhin in die MCH Group investieren und entsprechend ihre Bezugsrechte ausüben wollen.

Zusätzlich zur Kapitalerhöhung tragen der Kanton Basel-Landschaft und die Basler Kantonalbank zur Stärkung der Bilanz bei, indem die Rückzahlungsfristen ihrer Darlehen über CHF 35 Millionen und CHF 40 Millionen um fünf Jahre verlängert werden. Zur 2023 fälligen Refinanzierung der CHF-100-Millionen Anleihe ist nach der Kapitalerhöhung ein öffentliches Angebot zum Umtausch in eine neue Anleihe («Bond Exchange Offer») vorgesehen.

Drei Mitglieder von Lupa Systems im Verwaltungsrat

Der Verwaltungsrat soll sich künftig aus je drei Vertreterinnen und Vertretern der öffentlich-rechtlichen Aktionäre und von Lupa Systems sowie aus zwei bis drei unabhängigen Mitgliedern zusammensetzen. Die Verkleinerung des Verwaltungsrats auf acht bis neun Mitglieder und seine teilweise Neubesetzung wird bis spätestens an der ordentlichen Generalversammlung 2021 vollzogen.

Der ausserordentlichen Generalversammlung vom 3. August 2020 wird die Zuwahl von James R. Murdoch (Gründer und CEO Lupa Systems), Jeff Palker (Managing Partner und General Counsel Lupa Systems) und Eleni Lionaki (Partnerin Lupa Systems) beantragt. Zum gleichen Zeitpunkt werden Dr. Tanja Soland und Dr. Karin Lenzlinger Diedenhofen aus dem Verwaltungsrat zurücktreten. Dr. Ulrich Vischer wird das Amt des Präsidenten bis zur ordentlichen Generalversammlung 2021 ausüben.

Weiter wird der ausserordentlichen Generalversammlung vom 3. August 2020 die Aufhebung der Vinkulierungsbestimmung beantragt, was es allen Aktionären künftig ermöglichen wird, ihre Stimmrechte ohne Beschränkung anteilsmässig ausüben zu können. Schliesslich wird ein auf Lupa Systems begrenztes Opting-up vorgeschlagen, welches es ihr erlaubt, alle Aktien zu erwerben, für die das Bezugsrechte nicht ausgeübt wurde, ohne die Verpflichtung zur Abgabe eines öffentlichen Angebots für das gesamte Unternehmen zu riskieren. (MICE-tip)