Neue Hürden für den Schweizer Tourismus

Die Tourismusbranche bedauert die Annahme zum Burkaverbot, welches dem Image der Schweiz als offenes, tolerantes Gastland schadet.
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Mit einem JA-Anteil von 51,2 % hat die Schweizer Stimmbevölkerung die Volksinitiative zum Verhüllungsverbot knapp angenommen. Die Tourismusbranche bedauert diesen Entscheid, welcher dem Image der Schweiz als offenes, tolerantes Gastland schadet. Ein breites Tourismuskomitee unter dem Dach des Schweizer Tourismus-Verbands engagierte sich im Abstimmungskampf gegen ein Burkaverbot und für ein offenes Tourismusland Schweiz.

Das Ausmass des Imageschadens für den Schweizer Tourismus kann zum heutigen Zeitpunkt noch nicht abgeschätzt werden. «Klar ist, dass in der aktuellen Krisenlage jede zusätzliche Hürde für den Tourismus eine Belastung darstellt», sagt Nicolo Paganini, Präsident des Schweizer Tourismus-Verbands.

Schlag für angeschlagenen Städtetourismus

Der Imageschaden könnte nebst dem Ferientourismus auch den Kongress- und Business-Sektor treffen. So ist die Annahme der Initiative ein weiterer Schlag für den von der Krise stark getroffenen Städtetourismus. In der Schweiz finden viele internationale Meetings statt. Zahlreiche internationale Organisationen haben ihren Sitz hierzulande. Sie setzten bis anhin auf einen attraktiven Standort in einem neutralen und weltoffenen Land. «Diese Vorteile können wir zu unserem grossen Bedauern nun weniger gut ausspielen, was langfristige Auswirkungen haben könnte», sagt Andreas Züllig, Präsident von HotellerieSuisse.

Erholung nach der Krise wird erschwert

Sobald es die epidemiologische Lage zulässt, will das Tourismusland Schweiz wieder Gäste aus aller Welt empfangen. Dazu gehört auch das wachsende Gästesegment aus den Golfstaaten, mit dem viele touristische Betriebe Abhängigkeiten von preissensiblen europäischen Gästen reduzieren. Gäste aus den Golfstaaten sind für den Schweizer Tourismus in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Herkunftsmarkts geworden. So sind die Logiernächte von Gästen aus dem arabischen Raum seit 2007 um 130 Prozent angestiegen, was auch dem guten Image der Schweiz als offenes Tourismusland zu verdanken ist. Diese Gästegruppe ist zudem sehr ausgabefreudig. Die Wiedergewinnung dieses Marktes wird nun erschwert. Jetzt gilt es, die Gäste aus den Golfstaaten frühzeitig zu sensibilisieren und dennoch vom Tourismusland Schweiz zu überzeugen. (MICE-tip)