Schweizer Gäste logierten vor allem in Graubünden

Städte und das Berner Oberland gingen fast leer aus.
Silvaplanersee, © swiss-image.ch, Stefan Gruenig

Obwohl die Schweizer Hotels im Juli deutlich mehr Übernachtungen von Gästen aus dem Inland verzeichnen konnten, kommt die Branche nicht annähernd an die Zahlen des letzten Jahres heran. Insgesamt sank die Zahl der Übernachtungen im Juli um 26,4 Prozent.

Für die Schweizer Hotellerie hat sich die Lage im Juli zwar wieder etwas verbessert, schreibt die «Hotel Revue». Einzelne Destinationen konnten gar davon profitieren, dass viele Schweizer wegen Corona die Sommerferien im eigenen Land verbringen. In der Gesamtsicht steht die Branche mit einem Rückgang der Übernachtungen um einen Viertel dennoch schlecht da.

Gemäss den vom Bundesamt für Statistik (BFS) veröffentlichten Angaben wurden schweizweit im Juli 3,36 Millionen Hotelübernachtungen registriert. Bei drei Viertel davon stammten die Gäste aus der Schweiz. Die Zahl der sogenannten Logiernächte von Schweizern stieg denn im Vergleich zum Vorjahr um 31 Prozent.

Die Zahl der Logiernächte von ausländischen Gästen ging dagegen um 69 Prozent zurück. Der Schweiz ferngeblieben sind insbesondere die Gäste aus Übersee. Aus den USA, aus China und aus anderen asiatischen Ländern gab es so gut wie keine Reisenden mehr in der Schweiz. Der Rückgang der Gästezahlen aus diesen Ländern betrug weit über 90 Prozent.

Auch in den grösseren Herkunftsmärkten Europas war zwar eine Zurückhaltung gegenüber Reisen in die Schweiz auszumachen, Touristen kamen aber trotzdem. So ging die Zahl der Hotelgäste aus Deutschland und den Niederlanden im Juli nur um rund einen Drittel zurück, jene der Gäste aus Frankreich um einen Viertel. Bei den belgischen Hotelgästen betrug der Rückgang sogar lediglich 16 Prozent.

Bünder und Tessiner Destinationen profitieren

Die stärkere Nachfrage aus dem Inland und die trotz Corona noch vorhandene Nachfrage aus dem nahen Ausland führte dazu, dass in einzelnen Destinationen die Hotels diesen Sommer mehr Übernachtungen registrierten als noch letztes Jahr. Dies war insbesondere bei stark auf den inländischen Tourismus ausgerichtete Destinationen im Kanton Graubünden der Fall, aber auch im Tessin.

Konkret gab in den Monaten Juni und Juli – Zahlen für den August liegen noch keine vor – etwa in Flims und Lenzerheide ein Plus von rund 50 Prozent und in Arosa eines von 27 Prozent. Und in den Gemeinden am Lago Maggiore wie etwa Locarno und Ascona wurden in den beiden Monaten zusammengezählt etwa gleich viele Touristen wie 2019 registriert, im Juli rund 15 Prozent mehr.

Hotels in Städten bleiben leer

In den Städten sowie in Destinationen, die ihr Angebot und Marketing stark auf ausländische Touristen ausgerichtet haben, sieht die Lage allerdings nicht so rosig aus: In Zürich und Genf etwa ist die Zahl der Hotelübernachtungen in den Sommermonaten um rund 80 Prozent eingebrochen, in Basel um 70 Prozent.

Im Berner Oberland, wo sonst viele Touristen aus Übersee die Bergwelt bestaunen, bleiben viele Hotelbetten leer. In Interlaken und den umliegenden Ortschaften ging die Zahl der Übernachtungen im Juni und Juli zwischen 50 und 65 Prozent zurück. In Luzern, das traditionellerweise viele asiatische Touristen anzieht, sowie in Engelberg am Fuss des Titlis wurden 71 Prozent weniger Hotelübernachtungen verzeichnet.

43 Prozent weniger Übernachtungen

Insgesamt hat der Trend zu Sommerferien im eigenen Land also nur bestimmten Hotelbetrieben geholfen. Mit Blick auf die ganze Branche konnte die höhere Nachfrage aus dem Inland das Ausbleiben der Touristen aus Übersee, die Absage zahlreicher Kongresse und Messen sowie den starken Rückgang an Geschäftsreisen keineswegs kompensieren.

Im Total ist die Zahl der Hotelübernachtungen von Januar bis Juli mit 13,2 Millionen gegenüber dem Vorjahr denn auch um fast 44 Prozent zurückgegangen. Dabei ist der Start ins Jahr für die Hotels noch verheissungsvoll verlaufen. Ab Mitte März, als die Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus verhängt wurden, brach die Nachfrage dann aber regelrecht ein. Seit Mai hat nun immerhin eine schrittweise Erholung eingesetzt. (MICE-tip)