Mit einigen Schrammen durch das Pandemiejahr

Trotz Umsatzrückgang von über 5 Mio. Franken, schliesst Arosa Bergbahnen mit einem Verlust von 244’000 Franken ab.
Bergstation 6er-Sesselbahn Brüggerhorn. ©Arosa Bergbahnen AG

Die Verantwortlichen blicken nach einem dauerhaft von der Corona-Pandemie bestimmten Geschäftsgang erleichtert auf das Geschäftsjahr 2020/2021 zurück. Nach einem sehr guten Sommergeschäft 2020 verhinderten die Wintermonate ohne einen einzigen Schliessungstag einen grösseren Schaden.

Leichte Steigerung der Frequenzen

Die Gästeeintritte (Skierdays) konnten im Winter um 4,3 Prozent und im Sommer sogar um 20,6 Prozent gegenüber 2019/2020 gesteigert werden. Die grössten Einbussen von jeweils über 40 Prozent mussten in der Berggastronomie und in der Beherbergung hingenommen werden. Dem gegenüber steht eine Verminderung des Personalaufwand von 6 Prozent und des Warenaufwands von 40,1 Prozent.

Der Umsatzrückgang von  5,147 Mio. Franken gegenüber dem letzten unterbruchlosen Geschäftsjahr 2018/2019 ist erheblich (-17,5 Prozent). Besonders betroffen ist die Berggastronomie mit einem Umsatzverlust von 3,25 Mio. Franken (-48,5 Prozent).

Die nahezu perfekten atmosphärischen Bedingungen mit einem schönen Sommer 2020 mit vielen Sonnentagen und die ausgezeichneten Schnee- und Wetterverhältnisse in der Wintersportdestination Arosa Lenzerheide wirkten sich lindernd aus. Der rege Zulauf von Schweizer Gästen aus allen Landesteilen mit den Angeboten Bären und Bike-Trails bescherte Arosa mit 187’000 Ersteintritten ein Sommer-Rekordergebnis.

Wertvolle Erfahrung zur Umsetzung des Schutzkonzept

Obwohl die Schneifenster wegen den äusseren Bedingungen kurz und anspruchsvoll waren, konnten die ersten Pisten am Hörnli in der sechsten Austragung des Novemberhoch bereits am 31. Oktober 2020 geöffnet werden. An den Vorsaison-Weekends sammelte die Arosa Bergbahnen AG wertvolle Erfahrungen mit der Einführung und Umsetzung der Winter-Schutzkonzepte.

Die konsequente Umsetzung der Sicherheitsmassnahmen und das volle Angebot in Arosa Lenzerheide ab Anfang Dezember vermittelten den Schneesportlern ein gutes Gefühl von Raum und Platz. Diese zeigten sich diszipliniert und freuten sich über eine der wenig zugelassenen sportlichen Freizeitaktivitäten im Freien. Besonderen Anklang bei den Gästen fand die «Black Diamond Slope» am Brüggerhorn, notabene die vom grössten Testportal Skiresort.de als «beste schwarze Abfahrt».

Dankbar über den eigenständigen Schweizer Weg

Nebst den Umsatzeinbussen hatte das Bergbahnunternehmen auch erhebliche Mehraufwendungen für die betrieblichen SARS-CoV-2-Umsetzungen zu verkraften. Für den Einsatz von Gästelenkern, Erweiterungen im betrieblichen Angebot im Sommer und Winter sowie für Schutzmaterialien entstanden Mehrkosten von rund 460000 Franken. Marketing, was sich auf das Geschäftsergebnis mindernd auswirkte.

Demgegenüber gab es bei den Produktionskosten ebenfalls Einsparungen, wie etwa beim Marketing, was sich auf das Geschäftsergebnis mindernd auswirkte. Am Ende des Geschäftsjahres per 30. April resultiert ein EBITDA von 6,867 Mo. Franken. Dieses liegt 27,5% unter dem ausgezeichneten Geschäftsjahr 2018/2019 und 750’000 Franken unter dem 5-Jahres-Durchschnitt. Der Generalversammlung kann ein unter den besonderen Umständen erträglicher Jahresverlust von 244’000 Franken präsentiert werden.

Lorenzo Schmid, Präsident des Verwaltungsrates, ist mit dem Ergebnis zufrieden und bringt es zusammenfassend auf den Punkt: «Wir sind froh, dass das Ergebnis letztlich nicht so schlecht ausgefallen ist wie im Januar noch befürchtet. Darüber sind wir dankbar, ebenso über den eigenständigen Schweizer Weg, der sich rückblickend als richtig erwies.»

Die Arosa Bergbahnen AG musste keine Coronakredite beantragen, das Gesuch für eine Härtefallentschädigung zugunsten der Spartenrechnung Berggastronomie ist eingereicht, der Entscheid noch hängig. Die EBITDA-Quote von 28,4 Prozent ist für ein Bergbahnunternehmen mit eigenen Berggastronomie- und Beherbergungsbetrieben ein solider Wert.

Der Verwaltungsrat des Bergbahnunternehmens wird der Generalversammlung beantragen, den Jahresverlust dem Bilanzgewinn zuzuweisen sowie eine allfällige ausgerichtete Härtefallentschädigung für die Gastronomie zu beanspruchen. «Da die Inanspruchnahme einer Härtefallentschädigung mit einem dreijährigen Dividendenverzicht verbunden ist, wollen wir diesen Entscheid der Aktionärsversammlung im September 2021 überlassen», erläutert Lorenzo Schmid den Entscheid des Verwaltungsrates.

Konsolidierung bei den Investitionen
Black Diamond Slope ©Arosa Bergbahnen AG

Nach dem mit 23 Mio. Franken üppigen Investitionsprogramm der letzten drei Jahre, mit der Realisierung der neuen 6er-Sesselbahn und der 2,4 km langen «Black Diamond Slope» am Brüggerhorn und der Sanierung der Sattelhütte, legt die Arosa Bergbahn AG nun eine Verschnaufpause ein. Im angelaufenen Geschäftsjahr sind neue Projekte für insgesamt 3,85 Mio. Franken vorgesehen.

«Der neue Antrieb mit Steuerung und Bremshydraulik für die Luftseilbahn Arosa-Weisshorn 2. Sektion ist für CHF 1,1 Mio. bereits eingebaut. Hinzukommen zwei neue Pistenfahrzeuge, der Ersatz der erneuerungsbedürftigen Beschneiungsanlage vom Tschuggen zum Ried-Tal sowie das Zappelbär-Suchspiel als 3. Etappe der Schneesporterlebniswelt Tschuggen», so der der Direktor der Arosa Bergbahnen AG, Philipp Hollenstein. Bei den Ersteintritten liegen wir, trotz der unbeständigen Witterung, in den ersten sechs Wochen der Sommersaison praktisch gleich auf wie im Sommer 2019. Erwartungsgemäss wird der Sommer 2021 das Rekordergebnis des Sommer 2020 nicht erreichen.

«Die SARS-Cov-2-Pandemie ist noch nicht ausgestanden, die Planung ist und bleibt anspruchsvoll und herausfordernd. Wir hoffen und wünschen uns im Hinblick auf den kommenden Winter mehr Stabilität, so dass wir vorsichtig optimistisch bleiben dürfen», erklärt abschliessen Verwaltungsratspräsident Lorenzo Schmid. (MICE-tip)