Pandemie – und jetzt erst recht!

Unter dem Titel ‘Chancen und Risiken’ zeigte der erste Event Circle 2023 auf, wie die Pandemie die Branche verändert hat und welche Chancen und Risiken bestehen.
Moderatorin Judith Wernli mit Christian Klinner, We Talents ©zVg

Den Auftakt zum Event Circle-Jahr 2023 in der Paulus Akademie in Zürich machte Moderatorin Judith Wernli mit rund 70 Event-Profis zum Tagesthema ‘Chancen und Risiken: In Umbruchzeiten proaktiv denken’.

Steile Lernkurve

Die Eventbranche hat eine steile Lernkurve hinter sich. Unter dem Titel ‘Die Pandemie, ein globaler Mega-Event. Wo stehen wir, was lernen wir?’ erklärte Christine Kopp, Leiterin der Koordinationsgruppe Covid-19 beim BAG, dass das BAG das Corona-Virus künftig als Endemie behandelt, die keine Sonderstrukturen und auch keine obligatorischen Massnahmen mehr erfordert.

Bei Events empfiehlt die BAG-Managerin bewusster auf folgende Punkte zu achten: Massnahmen zur Lüftungsoptimierung, Möglichkeiten für individuellen Schutz wie tragen der Maske, Handhygiene, Abstand und das Berücksichtigen von Schutzbedürfnissen von besonders gefährdeten Personen.

Der Mitarbeitende ist König

Wo sind denn alle diese Leute? Auch die Teilnehmenden der Gesprächsrunde zum Thema ‘Personalmangel. Wie weiter?’ konnten das Rätsel, von welchem auch die Event-Branche stark betroffen ist, nicht abschliessend lösen.

Einig waren sich Barbra Albrecht, Leiterin Switzerland Convention & Incentive Bureau bei Schweiz Tourismus, Roger Büchel, CEO Kongresshaus Zürich, Urs Pfäffli, Präsident GastroZürich und Miriam Shergold, Leiterin Bildungspolitik Hotelleriesuisse, dass die Arbeitsbedingungen grundsätzlich attraktiver, flexibler und vermehrt nach den Bedürfnissen der Mitarbeitenden gestaltet werden müssen.

Eine konkrete Lösung parat hat Christian Klinner als Gründer von We Talents: Die Plattform könnte mit den rund 10‘000 registrierten und sofort buchbaren Talenten durchaus einen Beitrag leisten, das Problem Personalmangel etwas zu entschärfen.

Ressourcen bereithalten

Auf mögliche Krisen war man zwar in Basel vorbereitet, aber von Covid hat man auch bei der F. Hoffmann-La Roche AG im Vorfeld selbstverständlich nichts gewusst. Notfallmanager Christoph Kaupp und Kommunikationschef Andreas Gnann erzählten von ihren Learnings aus der Pandemie – die unter anderem sind: Home Office kann ein fixer Bestandteil des Arbeitsumfeldes sein, ein verstärkter Trend zu virtuellen Meetings ist auszumachen, aber ein physisches Treffen kann nicht ersetzen werden.

Virtuel versus Real

Auch bei Siemens hat die Pandemie ein Umdenken und Umorganisieren ausgelöst, hin zu virtuellen Events und Meetings. Die Vorteile dabei sind, wie Jennifer Pizzeghello betonte, die Einsparungen von Kosten und Zeit sowie auch der Aspekt der Nachhaltigkeit. Überraschend, so die Direktorin und Teamleiterin Communication Services, sei dabei die Erkenntnis, dass bei den virtuellen Meetings die verursachten Emissionen etwa gleich hoch seien, wie bei den realen Events – diese allerdings ohne die Flüge mit eingerechnet.

Das Hirn bleibt überlegen

«Das menschliche Hirn ist eine mentale Geheimwaffe und der künstlichen Intelligenz überlegen.» Als Neurowissenschafter, Bio-Chemiker und Autor weiss Henning Beck, wie das menschliche Hirn funktioniert und was passieren muss, dass wir es in umbruchstarken Zeiten schaffen, pro aktiv zu agieren.

Der Grund, dass alle Krisen aus dem Nichts kommen liege darin, dass die Menschen trainiert werden, immer zurückzuschauen und vergangenes zu analysieren. Also gelte es, bestehende Denkmuster zu brechen. Als weitere Schritte rät der ‘Hirnkenner’, das Digitalisierbare zu digitalisieren. Das kann beispielsweise deshalb hilfreich sein, weil das Gehirn zu Beginn einer Krise immer über eine schlechte Datenbasis verfüge. Und weiter forderte Beck die Anwesenden auf, die Idee zu wagen und keine Angst vor Fehlern zu zeigen: «Machen ist wichtiger als perfekt zu machen!»

Seiltanz der Medien

Für Vincenz Wyss, Professor für Journalistik an der ZHAW, steht ausser Frage, dass die Themen-Vielfalt bei den Massenmedien unter dem Coronavirus gelitten hat. Die Pandemie habe bei ihrem Beginn rund 70 Prozent der Berichterstattungen eingenommen. Dabei hätten sich Problempunkte wie mangelnde Daten, die korrekte Datenmessung sowie das Verständnis von Relevanz akzentuiert.

Hinzu kam eine Konzentration auf die medizinischen Aspekte: Wenn Experten hinzugezogen worden seien, dann fast ausschliesslich solche aus dem medizinischen Bereich, obwohl es auch viele andere gegeben hätte. Wichtig anzufügen sei aber, dass als Journalist oft wenig wusste und die Umsetzung der ethischen Vorgaben zeitweise auch deshalb schwierig war.

(MICE-tip)