Richtungsweisende Aerosolstudie im KKL Luzern

Eine Studie der Hochschule Luzern und des SCOEH zeigt gute Lüftungswirksamkeit und dient als Grundlage für weitere Öffnungsschritte.
Aerosol-Messung KKL Luzern

Die Hochschule Luzern und das Schweizerisches Zentrum für Arbeits- und Umweltgesundheit (SCOEH) wurden von den Partnern Lucerne Festival, Luzerner Sinfonieorchester und KKL Luzern beauftragt, das Risiko einer Virenübertragung im Konzertsaal aus lüftungstechnischer Sicht zu untersuchen.

Die Studie zeigt, dass im Publikumsbereich die Luftbelastungen wirksam abgeführt werden und darüber hinaus, dass das Ansteckungsrisiko mit konsequenten Schutzmassnahmen erheblich minimiert und im Konzertsaal sichere Bedingungen für das Publikum geschaffen werden können. Diese erfreuliche Resultate sind eine sehr gute wissenschaftliche Grundlage für die geplanten Öffnungsschritte über die nächsten Monate.

Messungen unter realitätsnahen Bedingungen

In Anwesenheit von Publikum und Musikern (insgesamt über 80 Personen) wurde die Lüftungswirksamkeit mit Spurengasen und mit einem Test-Aerosol in verschiedenen Saalbereichen, unter Berücksichtigung der Lüftung und der Tätigkeiten der Raumnutzer (Emitter und exponierte Personen) untersucht. Die verwendeten Aerosole entsprachen denjenigen, die von Menschen beim Atmen und Sprechen freigesetzt werden.

Geringes Ansteckungsrisiko

Die Konzeption und grosszügige Auslegung der Lüftungsanlage, zusammen mit dem grossen Raumvolumen, ergibt ein bei Einhaltung des Schutzkonzepts als gering zu bezeichnendes Ansteckungsrisiko. Einzig von Blasinstrumenten und Gesang geht für andere singende und Blasinstrumente spielende Musikerinnen und Musiker ohne Maske sowie für die vorderste Parkettreihe ein leicht erhöhtes Risiko aus. Als Basis für die Untersuchung wurden einfache Schutzmasken mit einer Rückhalteeffizienz von 25% zugrunde gelegt. Mit einer zertifizierten Maske (75%) oder einer FFP2-Maske (95%) kann das Restrisiko erheblich reduziert werden.

Wichtige Anhaltspunkte für Grossveranstaltungen

Die Ergebnisse der Studie werden mit den Behörden und interessierten Gruppen im Sinne eines Erfahrungsaustausches geteilt. Sie sind eingeflossen in das Testkonzert mit über 500 Gästen des Luzerner Sinfonieorchesters, welches am 10. Juni erfolgreich und mit höchster Sicherheit für Gäste und MusikerInnen durchgeführt werden konnte.

Die Ergebnisse bilden eine wichtige Grundlage für die Durchführung von Lucerne Festival vom 10. August bis 12. September 2021, die weiteren Öffnungsschritte des KKL Luzern sowie den Saisonstart des Luzerner Sinfonieorchesters mit seinem neuen Chefdirigenten Michael Sanderling am 20. Oktober 2021. Die Studie liefert darüber hinaus wichtige Anhaltspunkte für den sicheren Betrieb von grossen Veranstaltungsräumen in Pandemiezeiten. Die gewählte Vorgehensweise der Messungen kann auch auf andere Veranstaltungshäuser in der Schweiz mit ähnlichen technischen Merkmalen übertragen werden, so dass diese rasch und effizient von Fachleuten untersucht werden können.

Grundlage für Sommer Festival

Das KKL Luzern nutzt die Studie als Grundlage um ab Juli, unter ständiger Einhaltung der jeweils gültigen Bedingungen, die weiteren Erleichterungen für alle Konzertveranstalter zu ermöglichen und Schritt für Schritt zu einem Normalbetrieb zurückzukehren. Für die Durchführung des Sommer Festivals hat sich das Lucerne Festival bewusst entschieden, neben der Maskenpflicht auch auf eine Sitzplatzanordnung mit Sicherheitsabständen zu setzen und das Ansteckungsrisiko damit zu minimieren. (MICE-Tip)