Sharing Economy in der Luft

Die Sharing Economy hält auch in der Luftfahrt Einzug.
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«Mitflugzentrale» nennen sich diese Angebote, und sie basieren auf dem System, dass sich Privatpiloten ihre notwendigen Flugstunden von den Passagieren subventionieren lassen. Eines der bekanntesten Start-up- Unternehmen in diesem Bereich ist Wingly. Seit letztem Jahr vermittelt die französische Firma Privatpiloten an Passagiere. Knapp 1000 Piloten haben sich in Frankreich bereits auf der Plattform registriert, etwa 600 in Deutschland und inzwischen auch rund 50 in der Schweiz. Für Geschäftsreisende ist das Angebot vorerst noch kaum interessant. Es gibt kaum Planungssicherheit, da die Flüge stark vom Wetter abhängig sind. 40% werden gestrichen bzw. verschoben. Gut möglich, dass sich das in Zukunft ändern wird: Wingly könnte sich langfristig auch vorstellen, wetterunabhängige Angebote auf Instrumentenflugbasis zu vermitteln.

Die Business-Jet-Anbieter stehen den Mitflugzentralen skeptisch gegenüber. So etwa Chapman Freeborn: «Die Modelle sind aber nicht vergleichbar. Die Vorteile, die ein individueller Charterflug dem Kunden bietet – also Effizienz, Flexibilität und Diskretion –, sind bei den Mitflugzentralen nicht gegeben. Entsprechend wird auch eine andere Klientel angesprochen.» Claudio Peer von Jet Aviation sieht dies ähnlich: «Eventuell wird sich dieses Modell ‹mausern›. Aber Kunden, die einen engen Zeitplan haben und bei denen die Privatsphäre eine Grundbedingung für einen Business-Flug ist, werden sich nicht für ein solches Modell entscheiden», ist er überzeugt.

Air Partner spricht zusätzlich den Sicherheitsaspekt an: «Mitflugzentralen werden in der Regel privat betrieben und unterliegen weit weniger strengen Regeln als die kommerzielle Fliegerei. Betrachtet man die Unfallstatistiken von Kleinflugzeugen in den letzten Jahren, so gehen mehr als 95% der Zwischenfälle auf Privatflüge zurück. Bei Air Partner steht Sicherheit an erster Stelle; wir achten sehr stark auf die gültige Zertifizierung.»