20 JAHRE MAUERFALL – EIN GUTER AUFHÄNGER (Ausgabe 2008-31)

HANS-RUDOLF BAUMANN über EINE DZT-STUDIENREISE

Am Abend des 9. November 1989 war die 28 Jahre zuvor erstellte Mauer um
die DDR plötzlich durchlässig geworden. Dieser Schicksalstag jährt sich
im Herbst 2009 zum 20. Mal. Kai Uwe Leonhardt, Leiter der Deutschen
Zentrale für Tourismus (DZT) in Zürich, spürt schon seit
einiger Zeit, dass das Thema «20 Jahre Mauerfall» in der Schweiz sowohl
bei Medien wie bei Reiseveranstaltern auf reges Interesse stösst. Eine
in Zusammenarbeit mit Berlin Tourismus aufgelegte Studienreise zeigte
auf, was Reiseveranstalter – Tour Operators, Busunternehmer, aber
durchaus auch einzelne Reisebüros – aus diesem Thema machen können.

Zwei Dinge sind dabei aufgefallen: 1. Die Reise lebte vom Kontakt und
von Gesprächen mit Zeitgenossen, welche damals in der DDR gelebt
hatten. 2. Der Gestaltung kommt bei einer
Reise auf den Spuren des Mauerfalls entscheidende Bedeutung zu.

Kontakt und Gespräche: Inka Rehahn, bei Berlin Tourismus für den Markt
Schweiz verantwortlich, soll das kleine DDR-Museum an der Spree mal mit
«Na ja» kommentiert haben – die Teilnehmer an der Studienreise waren
begeistert vom Besuch. Zu verdanken war dies der Führung durch einen
Guide, der in der DDR-Wohnstube eigene Erfahrungen zum Besten geben
konnte. Auch der Besuch des original erhalten gebliebenen Abschnitts
des Todesstreifens bei Helmstedt wäre ohne das Besteigen eines
Wachturmes (nur für begleitete Gruppen möglich) nur halb so interessant.

Der Reiseverlauf: Erstes thematisches Element der Studienreise war eine
Velotour der Mauer entlang – ein ausgezeichneter, von jedermann zu
bewältigender Einstieg. Der Besuch der Gedenkstätte Hohenschönhausen,
der früheren zentralen Untersuchungsanstalt der DDR-Staatssicherheit,
lebt wie jener im DDR-Museum von den Diskussionen mit ehemals
Betroffenen. Und schliesslich ist ein Rundgang durch den früheren
Autobahn-Grenzkontrollpunkt Marienborn auch sinnvoller, wenn man zuvor
erfahren hat, wie diese DDR überhaupt funktioniert hat.

Eine Chance für die Branche: Das Thema «20 Jahre Mauerfall» eignet sich
ausgezeichnet als Produkt für einen Kundenkreis, der mehr darüber
erfahren will, was «drüben» geschah und die Möglichkeit beim Schopf
packen möchte, sich von direkt Betroffenen informieren zu lassen.