Es ist fast so sicher wie das Amen in der Kirche: Sobald TRAVEL INSIDE über ein Reisebüro oder einen Veranstalter ohne Kundengeldabsicherung schreibt, gibt es Reaktionen. Die Schweizer Reisebranche ist übersichtlich, man behält einander im Auge. Gemäss den Zahlen der Markus Flühmann AG vom letzten September gibt es in der Schweiz rund 450 Reisebüros ohne Kundengeldabsicherung. Das ist kein Problem, solange die Büros als reine Retailer auftreten. Doch heute wird die Schwelle zum (Mikro-)Veranstalter schnell überschritten und dann ist eine Absicherung zwingend nötig.
Es ist deshalb verständlich, wenn diejenigen, die sich an die Regeln halten, mit Missmut auf die anderen schauen. Denn wie so oft läuft es nicht fair ab: Wer korrekt vorgeht, muss hohe Garantiesummen hinterlegen; wer sich nicht ans Gesetz hält, kommt meist ungeschoren davon.
Daneben gibt es noch weitere Gründe für die gegenseitige Kontrolle. Erstens gehen Veranstalter ein Risiko ein, wenn sie einen Partner ohne Kundengeldabsicherung beliefern. Wenn ein Reisebüro oder ein Kleinstveranstalter von den grossen Schweizer Veranstaltern nicht mehr beliefert wird, ist dies ein ziemlich verlässliches Zeichen dafür, dass dessen Kundengeldabsicherung nicht genügt. Zweitens schaden die Veranstalter ohne genügende Absicherung dem Image der gesamten Reisebranche, falls es wirklich zur Insolvenz kommt.
Nicht vergessen darf man aber, dass es nicht nur den Garantiefonds, die Swiss Travel Security und die TPA gibt, um die Kundengelder abzusichern. Mallorca-Spezialist Universal aus Liechtenstein zeigt mit seiner firmenunabhängigen Universal-Reisegarantie-Stiftung, dass auch andere seriöse Lösungen möglich sind. In anderen Fällen ist es aber oftmals schwierig zu beurteilen, inwiefern eine alternative Lösung wirklich den gesetzlichen Vorgaben genügt schon für die Fachleute, und natürlich erst recht für die Konsumenten.