Im Moment wird Europa mit neuen Airlinetarifen regelrecht überschwemmt. Dazukommen noch zahlreiche Promo-Fares: Air Berlin wirft eine Million (!) Tickets ab EUR 44 auf den Markt, Germanwings kontert mit den «Super-Mega-Giga-Deals». Heute Donnerstag wird auch Swiss ihr neues Tarifkonzept vorstellen.
Die Konzepte stossen in der Branche auf wenig Sympathie. Eine Umfrage von TRAVEL INSIDE zeigt, dass sich Retailer und Kunden mit den ständigen Änderungen schwertun. «Die vielen Tarife der Airlines bringen uns extreme Mehrarbeit in der Beratung», stellt Philippe Oehler von Swissexpress/Ferieninsel in Basel fest. Die Kunden würden es nicht verstehen, und wenn sie in die Ferien fliegen, hätten sie natürlich Gepäck dabei. «Was die Airlines da betreiben, ist absolut verwerflich und überhaupt nicht kundenfreundlich.»
Marcel Heggli von Heggli Reisen in Kriens empfindet ebenfalls, dass die neuen Konzepte für die Reiseverkäufer einen Mehraufwand darstellen. «Wir haben intern besprochen, wie wir diesbezüglich vorgehen und haben entschieden, dem Kunden jeweils die Preisvariante inklusive Gepäck zu offerieren.» Dennoch würde man Kunden auf einen möglichen günstigeren Tarif ohne Gepäck hinweisen.
Als besonders grosses Ärgernis bezeichnet Reto Tobler vom Reiseforum in Meilen die neuen Tarife. «Die Airlines sind für uns keine Partner mehr, sie legen uns nur Steine in den Weg. Eigentlich sollte man forciert mit Airlines zusammenarbeiten, die uns gut gesinnt sind, wie zum Beispiel Emirates.» Er hoffe sehr auf einen Gegentrend zu diesem Tarifdschungel. «Im Restaurant muss ich ja auch keinen Aufpreis für die Salatsauce bezahlen», so Tobler weiter.
Marcel Hausheer vom City Reisebüro in Zug wird mit seinem Team das Vorgehen noch genau besprechen. «Solange die Buchungsabläufe im GDS dadurch nicht zu kompliziert werden, ist es mir egal. Allerdings wird meistens alles komplizierter und erschwert uns so den Alltag.»
MM/SG/SJ