Etliche Stimmen in der Reisebranche monieren, dass der Schweizer Reise-Verband (SRV) in der Euro-Thematik eine aktivere Rolle spielen müsste. Man habe sich bewusst zurückgehalten, erklärt Geschäftsführer Walter Kunz: «Der Vorstand hat wenige Tage nach dem SNB-Entscheid getagt und ist zum Schluss gekommen, dass wir als Verband nicht offensiv gegen aussen kommunizieren zumal zu diesem Zeitpunkt auch noch gar keine Massnahmen bezüglich der Preisgestaltung bekannt waren.» Auf Fragen von Mitgliedern und Medien werde selbstverständlich individuell eingegangen.
Unternehmerische Entscheide der Mitglieder könne und wolle man nicht kommunizieren und dürfe diese aus wettbewerbsrechtlichen Gründen schon gar nicht koordinieren. Kunz: «Wir können nur darauf hinweisen, dass viele Anbieter die Preise nach unten angepasst haben, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Das geht bei fast allen zu Lasten der Marge, da die Währung für die Sommersaison abgesichert wurde und deshalb bis auf Weiteres auch kein Währungsgewinn erzielt wird. Jede weitere Äusserung oder aktive Kommunikation diesbezüglich hätte den Anstrich von Rechtfertigung.» Die Branche habe aus den Fehlern 2011 gelernt und nun schnell und super reagiert, aber nicht alle, so Kunz.
einige mitglieder hätten beim SRV nachgefragt, was der Verband plane und ob man dabei mitmachen könne. Gerade weil die von den Anbietern getroffenen Massnahmen so unterschiedlich seien, könne der Verband keine allgemein gültigen Erklärungen abgeben. «Die ganze Thematik ist komplexer, als viele denken. Eine aktivere Rolle des SRV würde sich nur kontraproduktiv auswirken», so Kunz.
Eine grosse Image-Kampagne sei illusorisch. Der Vorstand könne pro Jahr im Maximum CHF 100000 für nicht budgetierte Aktionen sprechen. Alles darüber hinaus würde eine Abstimmung unter den Mitgliedern und eine entsprechende Kostenbeteiligung voraussetzen.
Wichtig sei, dass der SRV die Thematik weiterverfolge, auf den volkswirtschaftlichen Schaden des Einkaufstourismus hinweise und bei wachsendem Wunsch der Mitglieder mögliche Massnahmen prüfe.
UH