Mit der Lancierung von Migros Ferien schliesst M-Travel Switzerland
(MTCH) die letzte Lücke im neu strukturierten Markenportfolio und
fokussiert damit ausschliesslich auf den Direktverkauf.
Die laut Walter Brüllhardt (Bereich Direct) preislich sehr attraktiven
Pauschalangebote sollen bei jenen 70% der Schweizer Anklang finden, die
bis anhin nicht im Reisebüro gebucht haben. Anreize wie Cumulus-Punkte
und 100 Franken Migros-Geschenkkarte für Frühbucher sollen die
Einführung stimulieren. Migros Ferien sei eine logische Ergänzung des
Markenportfolios und keine Konkurrenz zu den Handelsmarken von MTCH, so
Brüllhardt.
der Handel beurteilt das anders. Auf TI-Anfrage meint Luc Vuilleumier
von der Retailer-Vereinigung STAR: «Migros Ferien ist ein weiteres
Angebot, das am klassischen Reisebüro-Vertrieb vorbeiläuft. Es steht im
Widerspruch zum auf den ersten Blick relativ attraktiven neuen
Kommissionsmodell von MTCH. Es kommt mir so vor, wie wenn die TOs mit
ihren Direktverkaufs-Offensiven der Politik der Airlines folgen. Im
Vergleich zu den Handelsmarken ist interessant, dass die TOs in der
Lage sind, bei Produkten, die sie für den eigenen Direktvertrieb
kreieren, ein einfaches, für alle verständliches Preismodell zu finden.»
Beat Walser, Präsident der TTS-Gruppe, wird Migros Ferien an der Vollversammlung von nächster
Woche thematisieren. Als Inhaber von Passage Reisen Kloten meint er
gegenüber TI: «M-Travel Switzerland versucht, auf zwei Hochzeiten zu
tanzen. Man legt uns preislich attraktive Angebote mit genügend
Kapazitäten sowie ein neues Kommissionsmodell vor, andererseits
schiesst man uns mit Migros Ferien in den Rücken. Das Sammeln und
Ausgeben von Cumulus-Punkten ist alles andere als erfreulich und
hoffentlich kein Pilotprojekt für eine Ausdehnung auf weitere Marken.»
Etwas anderer Meinung scheint Walter Kunz vom Schweizerischen
Reisebüro-Verband (SRV) zu sein. Im «Cash Daily» vom Dienstag dieser
Woche heisst es, in der Branche fürchte man den neuen
Direktreise-Anbieter nicht. Kunz wird so zitiert: «Reisebüros haben die
Chance, dass sie sich um komplexe, beratungsintensive Reisen kümmern.»