Edelweiss Air ist im kommenden Winter 2009/10 die einzige Airline in
der Schweiz, die auf der Langstrecke Ferienflüge anbietet. «Ein
Ausstieg aus der Langstrecke war für uns nie ein Thema», sagt Peter
Spring, Chief Commercial Officer bei Edelweiss Air.
Eine Wiederaufnahme der Langstrecke kam jedoch für Stefan Gutknecht,
Director Sales Switzerland von Air Berlin, für den Winterflugplan
2009/10 nicht mehr in Frage: «Über das ganze Jahr hinweg betrachtet,
ist der Markt für die Fernstrecke ab Zürich zu klein für zwei
Maschinen.»
Eine Destination, die dadurch gestrichen wurde, ist Goa. Nun, so heisst
es aus Branchenkreisen, integriert Edelweiss Goa in ihren Flugplan.
Anstelle der Sonntagsverbindung ColomboMale wird ein Flug GoaMale
aufgelegt. Von der neuen Situation ebenfalls betroffen ist Phuket.
Statt zwei Maschinen steht im Winter nur noch eine zur Verfügung,
Einzelplatzverkauf inklusive. Spring dazu: «Auf dem Phuket-Flug wird
sich zeigen, ob den TOs die Kapazitäten reichen. Ansonsten bietet sich
die Möglichkeit, auf den LX-Flug nach Bangkok auszuweichen, der diesen
Winter zielrein geflogen wird.»
Der EDW-Einzelplatzverkauf von Swiss verkleinert die Kapazitäten der
TOs zusätzlich. Letzten Winter wurden laut Spring im Schnitt rund 20
Prozent der Sitzplätze über den Einzelplatzverkauf via Swiss angeboten.
«Aufgrund der Abnahmen der TOs gehe ich davon aus, dass es im Winter
2009/10 weniger als 20 Prozent sein werden.»
Für die Zukunft sieht er allerdings eher eine Zunahme des
Einzelplatzverkaufs. Realistisch sei ein Verkauf von 70 Prozent der
Flugplätze über die Veranstalter und 30 Prozent über den direkten
Vertrieb. Von diesen 30 Prozent soll jedoch nur zirka die Hälfte in der
Schweiz verkauft werden, der Rest werde aus ganz Europa gebucht. «Dies
ist eine Entwicklung, die nicht aufzuhalten ist», sagt Spring und ist
sich wohl bewusst, dass er eventuell auf Widerstand seitens der
Veranstalter stossen wird.
Ein Problem zeigt sich laut Roberto Luna, Leiter TO Longhaul bei MTCH,
im Falle von Phuket, da im kommenden Winter zwei Maschinen an diese
Destination wohl zu viel, eine Maschine aber zu wenig sei. Zusätzlich
kommt der Einzelplatzverkauf von Swiss dazu. «Der
Einzelsitzplatzverkauf von Swiss ist ein Fakt wer zahlt, befiehlt.
Ein Nur-Flug-Verkauf auf die Malediven macht für eine Fluggesellschaft
wenig Sinn, nach Phuket hingegen schon.»
Auch Kuoni spürt die Veränderungen. «Es sind wesentlich weniger
Kapazitäten auf dem Markt», sagt TO-Chefin Marianne Häuptli. Doch da
für den Winter 2009/10 zurückhaltender geplant wurde, waren diese
reduzierten Verfügbarkeiten kein Thema. «Und der Einzelplatzverkauf von
Swiss ist ein Preisgefüge mehr im Markt, das es aber schon im letzten
Winter gab.»
Simon Benz