AUF DEUTSCHLAND IST KEIN VERLASS MEHR (Ausgabe 2012-49)

Deutschland legt den Staatsvertrag zum Flughafen Zürich auf Eis. Damit reiht sich ein weiterer Akt in dieses Trauerspiel zwischen zwei angeblich befreundeten Ländern ein. Fest steht: Auf Deutschland ist einfach kein Verlass mehr.  Doch wie weiter? Falsch wäre es, wenn die Schweiz weitere Konzessionen oder gar Neuverhandlungen anbieten würde. Vielmehr soll die Schweiz nun Standhaftigkeit

Deutschland legt den Staatsvertrag zum Flughafen Zürich auf Eis. Damit reiht sich ein weiterer Akt in dieses Trauerspiel zwischen zwei angeblich befreundeten Ländern ein. Fest steht: Auf Deutschland ist einfach kein Verlass mehr. 

Doch wie weiter? Falsch wäre es, wenn die Schweiz weitere Konzessionen oder gar Neuverhandlungen anbieten würde. Vielmehr soll die Schweiz nun Standhaftigkeit beweisen und auf ihrer Position verharren. Dabei sollen aber die Arbeiten zum Sachplan Infrastruktur weiterlaufen und dieser teilweise festgesetzt werden. Dann sollen die satellitengestützten An- und Abflugverfahren für den Flughafen Zürich so rasch wie möglich vorangetrieben werden, sodass möglichst wenig deutscher Luftraum beansprucht wird. Dann gilt es, den Flugplatz Dübendorf für den zivilen Flugverkehr zu öffnen, um damit den Flughafen in Kloten von der General und Business Aviation zu entlasten. So könnten Slots für die Airlines gewonnen werden. Falls es trotz allem zu Neuverhandlungen kommt, dann muss die Schweiz das Flughafenthema endlich mit anderen Dossiers verknüpfen. Am meisten Erfolg würde die Schweiz wohl ernten, wenn sie die Flughafengegner von München, Frankfurt, Berlin und weiteren deutschen Airports aktiv über die von Deutschland geforderten Zürcher Einschränkungen informieren würde. Wenn nämlich auf deutschen Flughäfen dieselben Restriktionen wie in Zürich verlangt werden, dann bekommt der deutsche Verkehrsminister ein noch viel grösseres innenpolitisches Problem, als wenn er die nie endenden Aufschreie gewisser Fluglärm-Politiker aus Südbaden gar nicht beachten würde. 

Und zum Schluss: Wenn der Flughafen Zürich seine Funktion als gut funktionierende Drehscheibe der Swiss erfolgreich erfüllen kann, profitieren auch alle in Zürich verkehrenden Passagiere aus Deutschland und auch der deutsche Staat, dank des Gewinns, den Swiss an die Lufthansa abliefert. Aber diese Logik scheint gewisse deutsche Politiker zu überfordern.