British Airways (BA) kämpft in der Schweiz mit denselben Problemen wie
alle anderen. «Der tiefere Ölpreis schafft wenig Abhilfe, denn seit
einigen Wochen sinkt die Nachfrage markant», konstatiert Commercial
Manager Sam Heine, «nur die Stärksten werden diese Krise überleben.»
Heine sieht BA in besagter Krise als gut positioniert: «Zurzeit verfügt
BA über Cash-Reserven von 1,2 Mia. Dollar. Im Kurzstreckenbereich
schaffen wir dank Kapazitätsreduktionen 2008 einen Break-even, wie
schon im Vorjahr.» Die soeben präsentierten Halbjahreszahlen machen
aber deutlich, wie schwierig das Umfeld zurzeit ist: In den sechs
Monaten bis Ende September fiel der Gewinn auf 52 Mio. Pfund (etwa CHF
96,3 Mio.) gegenüber 616 Mio. Pfund vor Jahresfrist. Der Umsatz werde
im Gesamtjahr um 4% zulegen und es sei mit einem kleinen Gewinn zu
rechnen. Um dies zu erreichen, wird unter anderem Kapazität reduziert
darunter in der Schweiz, mit dem Kappen sämtlicher
Gatwick-Verbindungen.
Positiv wirkt sich zudem aus, dass das BA-eigene Terminal T5 in London-Heathrow die Kinder-
krankheiten nun weggesteckt hat. Über 80% der Flüge sind on-time, die
Gepäckabfertigung läuft nun reibungslos. 92% der BA-Flüge werden
inzwischen dort abgewickelt. Trotz des durch Open Skies gebrochenen
Quasi-Monopols in Heathrow bleibt BA dort die führende Kraft, und
verfügt über Stand heute 41,68% der Slots.
Positiv gedeiht auch das am 1. September lancierte
KMU-Programm «On Business». Schon Ende Oktober waren laut Heine 40% des
Ziels von Ende März im Trockenen. Die Geschäftsreisenden und deren
Reiseorganisatoren würden im Zuge der Finanzkrise wieder mehr auf ihre
Ausgaben achten. Und da Geschäftsreisende rund 65% des Umsatzes
hereinbringen, will man gut aufge- stellt sein. Das Programm ist
kombinierbar mit dem Oneworld-KMU-Programm «BusinessFlyer».
Weitere Kostensenkungen braucht es dennoch. 1350 BA-Manager unterhalb
des Direktor- Niveaus erhielten das Angebot, BA per Ende Dezember mit
einem Abgeltungs-Package zu verlassen. Heine wollte bleiben im
Gegensatz zu 500 anderen. Er will versuchen, mit BA die schwierige Lage
und die «verrückte Konkurrenz» zu meistern sowie der Oneworld-Allianz
in der Schweiz und weltweit mehr Profil zu verleihen. Die geplante
Fusion mit Iberia und die erwartete Antitrust-Immunität mit American
Airlines sind erste Schritte. «Sie werden 2009 eine andere Oneworld
sehen», prophezeit Heine.
Jean-Claude Raemy



