Badeferien-Sommer löst bei den grossen TO keine Euphorie aus (Ausgabe 2010-25)

Die Türkei ist der Renner, das Griechenland-Geschäft schwächelt.
Nach dem durchwachsenen letzten Sommer sind die Hoffnungen für ein gutes Badeferien-Sommergeschäft 2010 gross: Die wirtschaftliche Grosswetterlage ist wieder besser, der schwache Euro verbilligt den Schweizern die Nebenkosten bei Badeferien im Mittelmeerraum und die harte Konkurrenz im Schweizer Markt sorgt für anhaltend tiefe Preise. 

Für Kuoni berichtet Ma-rianne Häuptli (Direktorin Market Management Schweiz), dass die Buchungsstände auf der Kurz-/Mittelstrecke Stand Mitte Juni «für Juli und August auf Vorjahresniveau und für Oktober generell über Vorjahr» sind. Dabei relativiert sie jedoch: «Griechenland ist im Sommer aus den bekannten Gründen unter Vorjahr, allerdings gibt es im Herbstgeschäft eine Erholung, der Oktober liegt über Vorjahr. Deutlich über Vorjahr liegen die Kanaren, die Balearen, Zypern sowie Sardinien.» Für die Marke Helvetic Tours sei das Bild gleich wie für die Marke Kuoni, «ausser dass Italien im Sommer etwas weniger gut läuft und auf Vorjahresniveau liegt.» Direkt Reisen liege generell «auf Vorjahresniveau.» Die Entwicklung von Umsatz und Pax sei in etwa gleich.

Walter Brüllhardt (Leiter Beach Holidays & Shorthaul, Hotelplan Suisse) erklärt, dass die Buchungsstände «im Verhältnis zu den eingekauften Flugplätzen gut sind.» Im letzten Jahr war Hotelplan von zuviel Flugsitzen bei kleinerer Nachfrage überrumpelt worden, doch für 2010 sei optimaler geplant worden. «Absolut gesehen liegen wir leicht unter Vorjahr», so Brüllhardt, «der Markt hat sich noch nicht ganz erholt und wir sind nicht euphorisch, aber grundsätzlich zufrieden mit dem Geschäftsgang.» Destinationsseitig sei vor allem die Türkei ein Renner, daneben auch «Dauerbrenner» Ägypten und Zypern. Tunesien habe anfangs Jahr etwas gelitten, sich inzwischen aber gut erholt. Weniger gut laufe es in Griechenland, wobei die Talsohle durchschritten sei und das Herbstgeschäft gut aussehe. Zu den einzelnen Marken will Brüllhardt noch keine Tendenzen preisgeben und bemerkt lediglich: «Mit Migros Ferien, Denner Reisen, Hotelplan und Sierramar sind wir am Mittelmeer gut aufgestellt und decken den vielseitigen Markt ab.»

Und bei TUI Suisse? «Der Buchungsstand für den Sommer 2010 liegt im Veranstaltergeschäft bei Umsatz und Gästen leicht über Vorjahr», hält Roberto Luna (Managing Director Package Tours) fest. Destinationsseitig seien vor allem die Türkei, Zypern, das Spanische Festland, Ibiza, Menorca und Tunesien im Trend. Auch Ägypten sei beliebt. Derweil seien Griechenland und Bulgarien «plus/minus auf Vorjahreskurs», wobei für Griechenland «die Buchungen eher zögerlich eingehen.»

Auch in diesem Sommer wird der Kampf um Familienbuchungen mit harten Bandagen geführt. Dazu Luna: «Ferien, die finanziell kalkulierbar sind und bei denen man weiss, welche Leistungen im Reisepreis inbegriffen sind, kommen gut an. Dazu gehören Club- und Familienferien sowie Hotels mit Halb- oder Vollpension oder all-inclusive.» Bei TUI seien die Preise im Sommer 2010 um bis zu 15% günstiger als 2009, und mit den Leistungspartnern würden stets neue Konditionen ausgehandelt, die man an die Kunden weitergebe.

Auch Kuoni verbessert sein Angebot dauernd. Dazu Häuptli: «Wir wachsen im Moment im Bereich Familien, da wir sehr attraktive Preise für Kinder haben. Auch im Bereich 50+ haben wir stark zugelegt, dies vor allem mit unserem Rundreisenangebot.» Preislich habe Kuoni gut kalkuliert: «Es ist uns bisher gelungen, die Preise auf einem vernünftigen Niveau zu halten, bis auf die jetzigen Kurzfristaktionen, welche zeigen, dass ein Mitbewerber hohe Kapazitäten zu füllen hat.»

Bei Hotelplan sind die Preise laut Brüllhardt um «zwischen 5 und 10% günstiger als Vorjahr.»

Jean-Claude Raemy

Zahlreiche Charter-Zusatzflüge im Herbst

TUI hat laut Roberto Luna für die Periode von März bis Mai die Kapazität ans Rote Meer um rund 3300 Plätze aufgestockt, und für die Sommer- und Herbstferien wurden insgesamt neun zusätzliche Rotationen – hauptsächlich in die Türkei – in den Verkauf aufgenommen. Laut Luna seien einige der Zusatzflüge im Herbst bereits ausgebucht. Dank optimaler Kapazitätsplanung soll der Anteil Last Minute klein gehalten werden: Dieser liege laut Luna «seit Jahren, je nach Saison und Verkehrstag, im Durchschnitt um die 5%.» Walter Brüllhardt (Hotelplan) erklärt, das Geschäft mit den «neuen» Chartergesellschaften wie Viking oder Coral Blue laufe sehr gut: «Wir mussten keinen Flug annullieren.» Für den Sommer wurden Zusatzflüge im Juli nach Mallorca (Hello) aufgelegt sowie mehr Kontingente in die Türkei auf Pegasus reserviert. Brüllhardt setzt vor allem auch aufs Herbstgeschäft: «Hier geben wir Gas und setzen sieben Zusatzflüge ex Zürich und Genf nach Tunesien auf, dazu vier nach Ägypten, je zwei nach Heraklion und Antalya und einen nach Zypern, alle am Wochenende.»

Auch Kuoni hat für die Herbstferien einige Zusatzflüge auflegen können. «Natürlich gibt es auch Annullierungen, also dass man zum Beispiel von 3 auf 2 wöchentliche Flüge reduziert in weniger nachgefragten Zeiten wie Ende August bis ca. Mitte September, so Häuptli. Am meisten «herumgewerkelt» wurde ihr zufolge im Flugangebot nach Griechenland. Zum Last-Minute-Geschäft meint sie: «Es ist über alles gesehen etwa gleich wie im Vorjahr, allerdings mit leichten Verschiebungen, also mehr für Griechenland, aber klar weniger für die Balearen und die Kanaren. Zudem haben wir ja mit Helvetic Tours aktuelle Preise, sodass für den Kunden die klassischen Last-Minute-Angebote nicht zwingend im Vordergrund stehen.»

JCR