Bewegung am Eurairport. Bald geht die vor kurzem gegründete Air
Mediterranée Schweiz AG mit Verwaltungsratspräsident und
Geschäftsführer Walter Binggeli an den Start. Die Tochter der
französischen Mutterairline wird bereits ab Dezember Langstreckenflüge
in die Dominikanische Republik und auf die Isla Margerita in Venezuela
anbieten. Dadurch, dass es in der eingesetzten Boeing 767-300 ER
ausschliesslich Economy-Plätze gibt es sind stolze 328 an der Zahl
können die Flüge zu entsprechend günstigen Preisen angeboten werden.
Vor noch nicht allzu langer Zeit hat sich Air Berlin in der Schweiz aus
dem Langstreckengeschäft zurückgezogen. Nun stellt sich die Frage, ob
ein solches Charter-Langstreckenprodukt, nun ab Basel, funktionieren
kann. Warum eigentlich nicht? Erstens wird die Maschine ab Basel «nur»
auf zwei wöchentlichen Flügen eingesetzt, wobei jeweils knapp die
Hälfte, sprich ca. 160 Plätze pro Flug, ab dem Euroairport
verkauft werden. Jeweils ein Sektor wird über Paris geflogen, was der
Airline in der Schweiz wie auch in Frankreich einen gewissen Spielraum
einräumt. Zweitens steht das Angebot nicht nur in der Schweiz, sondern
im ganzen Einzugsgebiet des Dreiländerecks zur Verfügung. Drittens
spricht ein Langstrecken-Preis, der schätzungsweise leicht über dem
Preisniveau von Ägypten liegen dürfte, für Air Mediterranée.
Wird nun der Euroairport definitiv zu einem Low-Coster-Airport? Von
Seite des Flughafens wird dies zwar vehement dementiert, dennoch zeigt
sich eine Zunahme der Billigfluggesellschaften, beziehungsweise eine
Ausdehnung ihrer Streckennetze. Beispielsweise fliegt Danubewings seit
Frühjahr 2009 nach Bratislava und Ryanair nach Marseille und Cagliari.
Seit Mitte Jahr wird Izmir einmal wöchentlich von Pegasus Airlines
bedient, und Rimini wird von Air Berlin angeflogen. Zudem fliegt die
neue Air Arabia Maroc ab kommendem Winterflugplan von Basel nach
Casablanca, und Easyjet legt künftig eine neue Verbindung nach
Düsseldorf auf.
In Zeiten des wirtschaftlichen Gegenwinds ist der Euroairport wohl um
jede zusätzliche Airline und um jede weitere Strecke dankbar. Vor allem
wenn der Preis durch geringere Kaufkraft der Konsumenten in den
Vordergrund rückt, sind Günstiganbieter, vor allem auch auf der
Langstrecke, am Flughafen Basel gerne gesehen. Ob sich der Euroairport
im Rahmen dieser Entwicklungen aber langfristig gegen die Bezeichnung
als Low-Coster-Airport wehren kann, ist fraglich.