Bern-Belp: Klein, aber fein (Ausgabe 2010-08)

Chris Probst über Entwicklungen am Flughafen Bern

Der Flughafen Bern-Belp hat einige Vorteile gegenüber den grösseren
Airports in der Schweiz. Die Check-in-Zeiten sind sehr kurz, die Wege
vom Check-in bis ins Flugzeug noch viel kürzer. Parkmöglichkeiten
inklusive Valet Service – in den Arrangements von Aaretal Reisen sogar
eingeschlossen – gibt es reichlich und relativ kostengünstig. Sogar die
Anbindung an den
öffentlichen Verkehr konnte im vergangenen Jahr mit der Busverbindung von Bern Mobil ab Bern Bahnhof verbessert werden.

All diese Vorteile zählen aber nur, wenn auch ein entsprechend grosses
Flugangebot vorhanden ist. Und dieses kann sich sehen lassen. Im
Gegensatz zu den grösseren Airports in Zürich, Genf und Basel konnte
Bern 2009 sowohl bei den Passagieren (leicht um 0,3%) als auch bei den
Flugbewegungen (um 16,9%) zulegen. Speziell am Flughafen Bern-Belp:
Charterbewegungen sind nicht nur im Outgoing, sondern auch im Incoming
– insbesondere aus Grossbritannien und den Niederlanden mit
Skitouristen fürs Berner Oberland – sehr wichtig.

Noch etwas macht Bern einzigartig: das «Dreiecksverhältnis» zwischen
der Flughafenbetreiberin Alpar, der in Bern beheimateten Sky Work
Airlines und Aaretal Reisen aus Münsingen. Eine gute Zusammenarbeit
zwischen den drei Parteien ist wichtig für jede einzelne Firma. Mit dem
klaren Fokus auf Abflüge ab Bern braucht Aaretal einen zuverlässigen
und starken Flugpartner. Das ist die Sky Work, welche ihrerseits darauf
angewiesen ist, dass die angebotenen Kapazitäten zu einem grossen Teil
von Aaretal abgesetzt werden. Je erfolgreicher diese Kooperation
funktioniert, desto grösser ist die Chance, dass Sky Work weiter
wachsen kann und künftig weitere Destinationen ins Streckennetz kommen.
Dies wiederum ist für die Alpar positiv.

Zwei weitere Airlines, die für Bern wichtig sind: Cirrus (neuerdings im
Codeshare mit Lufthansa) nach München und Air France nach Paris. Vor
allem die Strecke nach Paris-Orly ist nicht ganz einfach, weil der TGV
eine starke Konkurrenz bildet. Fast wichtiger als der
Point-to-Point-Verkehr ist aber die Anbindung an die grossen
Streckennetze von Lufthansa und Air France. Im Fall von Air France
nicht ganz unproblematisch, weil die Bern-Maschine nicht nach
Charles-de-Gaulle (CDG) fliegt. Trotzdem wäre es wichtig, dass die
Berner den Paris-Flug pushen, um vielleicht eines Tages doch via CDG
fliegen zu können und um wieder echte Tagesrandverbindungen zu erhalten.