Bern erkennt den Wert von Dübendorf (Ausgabe 2011-21)

HANSJÖRG BÜRGI, CHEFREDAKTOR DES LUFTFAHRTMAGAZINS SKYNEWS.CH

Mit dem Entscheid, bis Ende Jahr eine Studie über eine zukünftige militärisch-zivile Mischnutzung auf dem Flugplatz Dübendorf zu er-stellen, hat der Bund ein deutliches Zeichen zugunsten des Flugplatzes Dübendorf gesetzt. Da sich Militär- und Volkswirtschaftsdepartement gemeinsam für Dübendorf einsetzen, kommt diesem Vorgehen noch mehr Gewicht zu.

Der Bund nimmt seine luftfahrtpolitische Verantwortung wahr und zeigt,  dass er – im Gegensatz zum Regierungsrat des Kantons Zürich – nicht kurzfristig, sondern langfristig und strategisch denkt: Denn der Flughafen Zürich-Kloten wird in nächster Zeit seine Kapazitätsgrenze erreichen. Unge-achtet dessen werden die Mobilitätsbedürfnisse der Schweizer Be-völkerung in Zukunft weiter zunehmen. 

Deshalb ist es nicht mehr als logisch, gewisse Flüge der General und Business Aviation von Kloten nach Dübendorf auszulagern, um in Kloten so mehr Slots für den Linien- und Charterverkehr zu erhalten.

Der kantonale Aufschrei auf dieses Vorgehen des Bundes – dem notabene nach wie vor das gesamte Flugplatzareal gehört – ist unverständlich. Die Zürcher Regierung hat bereits mit einer eigenen Studie abgeklärt, dass es 80000 Flugbewegungen pro Jahr brauche, um den Flugbetrieb in Dübendorf kostendeckend zu gestalten. Anstatt eine Summe zu nennen, wird mit Flugbewegungen argumentiert – genau wie es unsere nördlichen Nachbarn machen, wenn es um die Anflüge in Zürich geht. Das ist nicht seriös, denn Flugbewegungen implizieren nur Fluglärm. Die Studie aus Bern wird aufzeigen, welche Wertschöpfung eine militärischzivile Nutzung wirklich bringt. Für den Fortbestand der Dübendorfer Flugplatz-infrastruktur notwendige Finanzen lassen sich beispielsweise auch durch die Vermietung von Hangars und die Abgabe von Land im Baurecht erzielen, nicht nur durch Landegebühren.