Seit 1. Januar ist Romy Obrist zu 100% Inhaberin von Bischofberger
Info-Reisen. Sie habe letztes Jahr den bisherigen Inhaber Karl J.
Bischofberger kontaktiert, da bekannt war, dass dieser seine Nachfolge
regeln wolle. Man sei sich relativ schnell einig geworden, wie Obrist
gegenüber TI erklärt. Über den Verkaufspreis sei Stillschweigen
vereinbart worden und auch Zahlen zum Geschäftsgang würden keine
bekannt gegeben.
Am 1. Oktober war Obrist als Geschäftsführerin mit Mehrheitsbeteiligung
beim Direktverkäufer eingestiegen, bereits drei Monate später hat sie
die restlichen Anteile übernommen und Karl J. Bischofberger hat die
Firma per Ende 2007 definitiv verlassen. Obrist war zuvor während 18
Jahren bei TUI Suisse (früher Imholz) tätig. Bis 1998 leitete sie die
Amerika-Abteilung, danach bis zum Herbst 2007 den Bereich Imholz
Spezialreisen.
Bei ihrem Antritt am 1. Oktober gab es einige Vakanzen und
Mitarbeitende, die kurz vor dem Austritt standen. Es sei klar gewesen,
dass sie als zukünftige Chefin diese Chance nutzen musste um ein neues
Team zu formieren. Dies sei ihr gelungen, teilweise auch durch die
Anstellung früherer Weggefährten. Als wichtigster Zuzug sei das
Engagement von Gaby Köpfle zu werten, die schon in der
Amerika-Abteilung bei Imholz/TUI Suisse mit ihr zusammengearbeitet
habe. Köpfle ist gleichzeitig Stellvertreterin von Obrist.
Für die Produktion, den operationellen Ablauf, Anfragen, Dokumente und
Rechnungskontrolle hat Obrist ein Team von fünf Mitarbeitenden
gebildet. Diese betreuen die beiden Angebotsbereiche Arabien sowie
Fernost/Kreuzfahrten und arbeiten eng zusammen, «damit wir vom ganzen
Know-how profitieren können», so Obrist. Vier weitere
Verkaufs-Mitarbeitende am Schalter, ein Buchhalter sowie Obrist
vervollständigen das Team, das vom Zürcher Seefeld-Quartier aus agiert.
Dieses Jahr ist man mit den noch 2007 produzierten Katalogen auf dem
Markt, wobei das Arabien-Angebot bis 31. Oktober und die Broschüre
Inforeisen weltweit/ Fernost/Zugreisen bis Ende Jahr Gültigkeit haben.
«Die neuen Kataloge werden ganz die Handschrift des neuen Teams tragen
und im August bzw. Ende Oktober erscheinen. Wir wollen flexibel agieren
und zusätzlich auch ad hoc-Reisen in Form von Flyers auf dem Markt
bringen. Unseren Zielgebieten Arabien sowie Inforeisen weltweit mit
Schwerpunkt Asien/ Fernost bleiben wir treu. Bischofberger
Info-Reisen ist als Nischenanbieter für diese Produkte und Ziele
bekannt», erklärt Obrist.
In der Werbung setzt Obrist auf den Katalog, Flyers und die bekannten
Inserate. Gleichzeitig soll die Internetseite grundlegend überarbeitet
werden.
Unter der neuen Führung stellt sich die Frage, ob der als
Direktanbieter positionierte Reiseanbieter seine Produkte vermehrt über
den Reisebürokanal vertreiben will. Obrist verneint: «Ich kann nicht an
unseren erfolgreichen Inseratekampagnen festhalten und gleichzeitig
Agentenwerbung machen und eine attraktive Kommission auszahlen. Das
übersteigt die finanziellen Möglichkeiten und mit 10 oder 12%
Kommission macht man heute keine grossen Geschäfte mehr.»
Zudem habe man viele Produkte nicht exklusiv. «Wieso sollte ein
Reisebüro dieses bei uns buchen, wenn es bei anderen Anbietern auf
einen Minimumumsatz kommen muss?» Obrist schliesst aber nicht aus, mit
einzelnen ausgewählten Reisebüros eine Prioritätsvereinbarung
abzuschliessen, dazu gehöre aber auch ein klares Commitment seitens des
Reisebüros. Aktuell gewährt Bischofberger Info-Reisen bei Buchungen via
Reisebüros eine Kommission von 5%.
Obrist hat klare Prioritäten gesetzt: «Zuerst muss ich nun das Team
organisieren, formen und schulen. Ein weiteres Arbeitsfeld ist die IT
und die Neugestaltung der Homepage beides müssen wir rasch angehen.
Dann möchte ich bis im März Klarheit über die Produktgestaltung, um an
der ITB entsprechende Gespräche für die nächsten Kataloge zu führen.
Und last but not least könnte es sein, dass ich das Logo einer
Auffrischung unterziehen werde.»
Sie habe ein gutes Gefühl, sei nun selbst als Unternehmerin
verantwortlich und wolle die gestalterischen Möglichkeiten, die sich
böten, nutzen. Gleichzeitig habe sie auch Respekt vor der neuen
Herausforderung. Sie sei sich aber sicher, das gesteckte Ziel von 15
bis 20% Umsatzwachstum in diesem Jahr zu erreichen.
Urs Hirt