Von Interesse im Schweizer Markt ist zunächst vor allem das Transatlantikbündnis von BA mit AA und IB. Damit erhält BA direkten Zugang zu amerikanischen Hubs, was bis anhin nicht möglich war. Die Fluggesellschaften werden das transatlantische Joint Business diesen Herbst lancieren.
«Schweizer Kunden werden leichter und bequemer auf dem von den drei Fluggesellschaften kombinierten Routennetzwerk reisen», erklärt Katja Selle (Regional Commercial Manager Zentral-/Osteuropa bei BA). BA kann also neu für eine bestimmte Route Alternativen anbieten: Das Angebot umfasst 433 Destinationen in 103 Ländern mit täglich 5178 Abflügen. «Kunden werden ausserdem von einem grösseren Zugang zu Discount-Tarifen profitieren können und mehr Gelegenheiten haben, Bonusmeilen zu erwerben und für Prämienflüge einzulösen.»
Das Joint Business sowie das allgemeine Erstarken der Oneworld-Allianz sind aber nur das eine. BA will auch über Konsolidierung weiter wachsen. Nach der erlaubten Fusion mit Iberia fischt BA nach weiteren Partnern. CEO Willie Walsh soll in London gesagt haben, dass unter dem Holdingdach von BA und Iberia namens «International Airlines» (IACG) Platz für weitere Akquisitionen ist. Wen Walsh als Konsolidationspartner ins Auge fasst, ist aber offen. Spekulationen bewegen sich im Raum der Oneworld-Carrier und reichen von Qantas über Cathay Pacific bis hin zu LOT, Finnair oder TAP.
Alles rosa also? Noch nicht. Das Schweizer Geschäft von BA wurde genauso wie das weltweite Geschäft von BA durch die Streiks und durch die Aschenwolke in Mitleidenschaft gezogen. Die jüngsten Vierteljahresresultate GBP 164 Mio. im 2. Quartal zeigen dies unmissverständlich. Dennoch ist Katja Selle optimistisch: «Wenn man diese Geschäftshindernisse ausklammert, verzeichnet BA global einen Anstieg der Passagiereinnahmen um 11% bzw. einen Anstieg des Erlöses pro Passagierkilometer um 14%. Das bedeutet, dass eine Trendwende stattgefunden hat: Buchungen ziehen wieder an, das gilt auch für die Schweiz. Hinzu kommt, dass die Schweizer Wirtschaft sich erholt.»
Was den Flottenausbau angeht, so hat BA 24 Flugzeuge des Typs Boeing B-787 bestellt. Diese sollen ab 2012 zur Langstreckenflotte stos-sen und die Boeing B-767 ersetzen. Die neuen Flugzeuge konsumieren weniger Treibstoff und produzieren auch weniger Stickstoffoxid, sind also «grüner» als die B-767. Vor einem Monat hat British Airways auch das erste Langstreckenflugzeug vom Typ Boeing B-777-300ER in Empfang genommen; fünf weitere werden bis Anfang 2012 ausgeliefert. An Bord des modernen Jets befinden sich erstmals die komplett neu gestalteten Reiseklassen World Traveller und World Traveller Plus, d.h. die beiden Economy-Kabinen auf Langstrecken.
In der Schweiz fliegt British Airways drei Flughäfen an Zürich, Genf und Basel. Die Fluggesellschaft bietet über 160 Flüge pro Woche von und nach London und von dort aus zu mehr als 140 Reisezielen in über 70 Ländern weltweit.
Mehr Verantwortung für Katja Selle
Bei British Airways (BA) hat Katja Selle seit Kurzem die neu geschaffene Funktion des Regional Commercial Manager für Zentral- und Osteuropa inne. Nebst den bisherigen Märkten Deutschland, Schweiz und Österreich betreut sie nun auch die bulgarischen, polnischen, rumänischen, tschechischen und ungarischen Märkte sowie die Balkanstaaten weiterhin von Frankfurt aus.
Die zusätzliche Verantwortung hat Selles Position verstärkt; sie hat damit an Einfluss gewonnen und «kann die Interessen des Schweizer Marktes besser verteidigen». Denn Selle will auch weiterhin ihre volle Aufmerksamkeit dem Schweizer Markt widmen, «handelt es sich doch um einen der wichtigsten Märkte von BA». Dies sei problemlos möglich, zumal die übernommenen Länder laut Selle über eine «starke, gut funktionierende Organisation» verfügen.
JCR
Business-Kundschaft ist weiterhin im Fokus
«Das Potenzial, die Business-Kundschaft in der Schweiz weiter auszubauen, ist weiterhin gross», erklärt Katja Selle, «mit einem besseren lokalen Wirtschaftsklima wird BA bis zum Jahresende seine Position im Business-Bereich noch verbessern können.»
BA war immer schon sehr um seine Premium-Kunden besorgt. Kürzlich wurden GBP 100 Mio. in die Premium-Marke investiert: Sieben Flugzeuge sind bereits mit der neuen First-Kabine ausgestattet, und Ende nächsten Jahres wird die Ausstattung der gesamten Langstreckenflotte beendet sein. «Trotz Rezession bleibt First bei unseren Kunden populär», versichert Selle. Zudem gebe es keinen Preisunterschied zwischen der aktuellen und der neuen First. Im Premium-Bereich bietet BA auch eine Exklusivität: Zwei Mal täglich wird von London-City nach New York mit einer ganz mit Club-World-Betten ausgestatteten Maschine geflogen. Die Zollabfertigung findet in Shannon (Irland) statt, sodass die Reisenden keine Zeit in JFK verlieren.
Übrigens wird dieses Jahr die BA-Lounge im Flughafen Genf renoviert und neu gestaltet.
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