Seit Kuoni Mitte Januar angekündigt hat, das Veranstaltergeschäft samt Filialen zu verkaufen, macht sich nicht nur konzernintern, sondern auch bei Kunden und Retailern Unsicherheit über die Zukunft der Marke breit. Wie eine Umfrage von TRAVEL INSIDE aufzeigt, sind viele Konsumenten skeptisch, das Produkt wird seither sogar von einigen Reiseverkäufern weniger aktiv angeboten.
So erklärt zum Beispiel Karin Brenzikofer, Filialleiterin von Schär Reisen in Ittigen: «Es gibt von den Kunden zwar nicht viele Reaktionen, aber wir sind selbst zurückhaltender, was das Anbieten von Kuoni-Arrangements angeht.» Daniel Kiefer, Geschäftsführer von Dantours in Schönenwerd betont: «Es gibt viele Fragen von Kunden, die verunsichert sind über die Gewährleistung ihrer gebuchten Kuoni-Reise.» Speziell bei Helvetic Tours im Badeferiensegment habe es einen Buchungseinbruch gegeben. Bei anderen Töchtern, die nicht direkt mit Kuoni in Verbindung gebracht werden, spüre man dies weniger.
Es gibt indes auch Reisebüros, die nach wie vor zu Kuoni halten, wie das Reisebüro Hauger in Luzern. Es benötige allerdings Mehrarbeit, um die Überzeugung beim Kunden hoch zu halten, erklärt Filialleiter Oliver Kost. «Ich wurde sogar schon vor einer Abreise daheim angerufen, ob das Hotel wohl bezahlt ist.» Man müsse besonders bei grossen Baukasten-Reisen Überzeugungsarbeit leisten, kurzfristige Reisen würden weniger Sorgen bereiten. «Es ist unbedingt nötig, dass wir bald wissen, in welche Richtung es mit Kuoni weitergeht», so Kost.
Des einen Leid ist des anderen Freud. So profitieren derzeit einige Hotelplan-Reisebüros von der Unsicherheit einzelner Kuoni-Kunden. «In unseren Filialen konnten wird zum Teil Neukunden gewinnen, welche durch die aktuelle Situation nun ihre Ferien in unseren Reisebüros buchen», freut sich Daniel Reinhart, Director Retailing & Agent Sales bei Hotelplan Suisse. Generell verkaufe man aber wenig Kuoni-Arrangements in den eigenen Filialen, da man mit den Produkten von Globus Reisen im Premium-Segment ähnliche Offerten anbiete.
Peter Brun, Chief Communications Officer bei Kuoni, bestätigt ebenfalls, es sei zu Unsicherheiten bei den Konsumenten wie auch bei den Drittreisebüros gekommen, die aber in der Zwischenzeit wieder abgebaut werden konnten. «Eine deutlich grössere Herausforderung ist der Euro/Franken-Kurs. Davon ist nicht nur Kuoni Schweiz, sondern die ganze Reiseveranstalterbranche wie auch die Reisebüros in der Schweiz betroffen.»