Rund 120 Mitglieder von Car Tourisme Suisse, der Fachgruppe Car des
Schweizerischen Nutz- fahrzeugverbandes Astag darunter 59
Stimmberechtigte trafen sich letzte Woche im Restaurant Güterhof in
Schaffhausen zu ihrer alljährlichen Mitgliederversammlung.
Als erstes Traktandum wurden die erfolgreich durchgeführten
Vereinsveranstaltungen genannt, die auch im kommenden Vereinsjahr
wieder durchgeführt werden sollen. Weitere aktuelle Themen, mit denen
sich Car- Tourisme-Suisse-Präsident Werner Ryffel derzeit beschäftigt,
sind die Mehrwertsteuer in Österreich, die leistungsbezogene und die
pauschale Schwerverkehrs- abgabe (LSVA/PSVA), die Zwölf-Tage-Regelung,
die Liberalisierung am Flughafen Zürich und die Benutzung der Busspur.
Für die vakante Stelle des zweiten Vizepräsidenten wird in der Romandie
noch immer nach einem geeigneten Kollegen gesucht.
Für Jean Richard Salamin, Bereichsleiter Car der Astag, stehen für 2009
vor allem die Sicher- heitsaspekte zur Debatte. Nach dem schweren
Unfall am San Bernardino fallen darunter aktuell auch die Alterslimite
und die Berufszulassung für Chauffeure sowie die Berufslizenz für
Unter- nehmer.
Der neue Fähigkeitsausweis für Bus- und LKW-Chauffeure wurde von Maria
Beyeler, Verant- wortliche Ausbildung der Astag, vorgestellt. Diese
Fähigkeitsprüfung betrifft die Kategorien D und C. Wer den
Führerausweis einer dieser Kategorien bereits besitzt, hat bis 2013
respektive bis 2014 Zeit, um sich den neuen Fähigkeitsausweis
prüfungsfrei zustellen zu lassen. All jene, die 2009 einen
Lernfahrausweis erwerben wollen, müssen die neu sechs- statt
zweistündige Prüfung ablegen. Alle Informationen zum Fähigkeitsausweis
finden sich unter www.cambus.ch.
Im Rahmen der Mitgliederversammlung präsentierte Ralph Nikolaiski,
Managing Director TTW, das neue Konzept für den BusContact. Die
Neuausrichtung des Branchen-Events sieht vor, den Anlass in den Travel
Trade Workshop (TTW) zu integrieren. Die Kontaktplattform weicht indes
von ihrer Grundidee, nämlich der Zusammenführung von Busunternehmen und
Leistungs- trägern, nicht ab. Neu soll der BusContact während den
beiden Messetagen am Donnerstag und am Freitag stattfinden.
Das Tagesprogramm wird grob in zwei Teile unterteilt sein: Zwischen
10.00 und 14.00 Uhr haben die Busunternehmer an beiden Tagen je15
Termine à 15 Minuten mit den Leistungs- trägern zu vereinbaren, analog
zum letzten BusContact. Der Treffpunkt wird dabei in
einer Meeting-Lounge oder direkt am TTW-Stand der Leistungsträger sein.
Zwischen 14.00 Uhr und dem Ende der Messe haben die Busunternehmer und
unterneh- merinnen jeweils die Möglichkeit, auf freiwilliger Basis an
Präsentationen und Workshops teilzu- nehmen, den TTW zu besuchen oder
als Aussteller am TTW teilzunehmen. Optional können die
Busreiseunternehmen auch einen eigenen Workshop veranstalten.
Diese verschiedenen Möglichkeiten stehen den Teilnehmern künftig frei
kombinierbar «à la carte» zur Verfügung. Man kann den BusContact am
Donnerstag oder Freitag oder an beiden Tagen besuchen. Nach dem
Terminblock bis 14.00 Uhr steht es den Teilnehmern offen, weitere
Gespräche mit den Leistungsträgern zu vereinbaren oder am
weiterführenden Programm teilzu- nehmen. Die Möglichkeiten sind dadurch
vielseitiger als zuvor und ermöglichen den Busunter- nehmern wie auch
den Leistungsträgern mit den Messeausstellern einerseits und den
Messebe- suchern andererseits in Kontakt zu treten ohne grossen
Zusatzaufwand.
Simon Benz
Gastredner Adrian Amstutz und Gisela Volz stellen Forderungen an die Politik
Als erster Gastredner richtete sich Astag Zentralprä-sident Adrian
Amstutz an die Versammlung. Den Fokus seiner Ausführungen richtete er
auf die «an Abzockerei grenzenden Abgaben» unter denen die Branche
heute zu leiden hat. «Wir, die Astag, wehren uns gegen das staatliche
Raubrittertum», kündigte Amstutz an, nicht ohne auf einen Seitenhieb in
Richtung Bundesrat Moritz Leuenberger zu verzichten, der «alles daran
setzt, die Einnahmen aus dem Schwer-verkehr hoch zu halten wie bei
einem Goldesel».
Im Bereich der LSVA gehe es laut dem Zentralpräsidenten nicht um
Umweltschutz, sondern um die finanzpolitischen Interessen des Bundes
sprich um Geld. Für eine Gesetzesänderung brauche es ferner
richterliche Entscheidungen. «Die Richter wiederum werden auch vom
Staat bezahlt», sagte Amstutz spitzzüngig. Konkret forderte Amstutz die
Branche auf, sich nicht zu verstecken, die Situation zu über-blicken
und vor allem vorausschauend zu planen.
Als zweite Gastreferentin sprach Gisela Volz, Vizepräsidentin des
Bundesverbandes Deutscher Omnibusfah-rer BDO, über die aktuelle
Situation in Deutschland. In ihrem Unternehmen erlitt sie im
abgeschlossenen Geschäftsjahr einen Umsatzeinbruch von 18 Prozent.
Gründe dafür sieht sie im Wegfall der Zwölf-Tages-Regelung und der
damit verbundenen Tatsache, dass ihre Fahrer auf achttägigen Reisen am
siebten Tag eine Zwangspause einlegen müssen. «Das ist eine von Brüssel
verordnete Strangulation. Die grössten Verlie-rer dabei sind die
Fahrer», sagt Volz. Durch die Regelungen von Ruhezeiten sehen sich die
Unternehmen in Deutschland gezwungen auf zusätzliche Kurzfahrten zu
verzichten, da die Fahrer ansonsten ihre Ruhepausen nicht einhalten
können. Volz fordert nun von Brüssel ein vernünftiges gesetzliches
Rahmenwerk, ähnlich wie dies bei Flugzeugpiloten der Fall
ist.
BNZ