Business Aviation spürt die Krise am meisten (Ausgabe 2009-22)

Hansjörg Bürgi, Chefredaktor des Luftfahrtmagazins SkyNews.ch

Mit Spannung erwartete man die jährliche Business-Aviation-Messe Ebace
Mitte Mai in Genf. In den vergangenen neun Jahren – seit 2000 wird
dieses Branchentreffen der Geschäftsluftfahrt im Genfer Palexpo
durchgeführt – stellte jede Neuauflage die vorangegangene Show in den
Schatten. Nicht so 2009.

Konnte vor einem Jahr auch der rekordhohe Ölpreis den steilen Steigflug
der Business Aviation nicht bremsen, so hat die in den USA wurzelnde
Finanzkrise einen regelrechten Sturzflug bewirkt. Vom 11. September
2001 profitierten die Privatjetbetreiber, weil sie mit mehr Sicherheit
und Diskretion als die Airlines punkten konnten. Die Finanzkrise jedoch
hat die Business Aviation härter als andere Sparten der Luftfahrt
getroffen. Viele Topbanker fliegen nicht mehr. Und dem weltweiten Image
der Geschäftsluftfahrt haben jene GM-Manager sehr geschadet, die mit
ihren Business-Jets nach Washington geflogen sind, um dort nach
staatlicher Unterstützung zu betteln.

Dieser Image-Schaden sitzt tief. Alleine in den USA haben die
Hersteller von Privatjets in den vergangenen Monaten über 15000
Angestellte entlassen. Insgesamt beschäftigt die Industrie der
Geschäftluftfahrt in den USA 1,2 Millionen Mitarbeitende. In Europa
sorgt sie für 164000 Jobs und einen jährlichen Umsatz von 19,7
Milliarden Euro (Stand 2007). All dies war ein Thema an der Ebace 2009.

Zwar sind an den drei Tagen mit knapp 11000 Besuchern rund 20 Prozent
weniger als 2008 (da waren es 13700) registriert worden, dennoch geht
die Ebace 2009 als drittgrösste Messe dieser Art in die Geschichte ein.
Die Organisatoren ziehen eine positive Bilanz. Sorgte die Finanzkrise
bei einigen Ausstellern für etwas bescheidenere Auftritte, liessen sich
andere nichts anmerken. Der Tenor war aber durchwegs optimistisch. Was
dieses Jahr aber fast gänzlich fehlte, waren die knallenden Korken bei
Vertragsunterzeichnungen für Flugzeugbestellungen.