China Southern – unbekannter Riese auf dem Weg an die Spitze (Ausgabe 2013-36)

Das chinesische Skyteam-Mitglied könnte gemäss Analysten bis 2020 zur weltweit zweitgrössten Airline werden.

Mit mehr als 86 Millionen Passagieren (2012), 193 Destinationen in 35 Ländern/Regionen und über 500 Flugzeugen spielt China Southern Airlines (CZ) schon heute in der Liga der weltweit fünf grössten Fluggesellschaften eine wichtige Rolle. Die grösste Airline Chinas und Mitglied von Skyteam betreibt mit Guangzhou (Hauptsitz) und Peking gleich zwei Hubs und vereinigt mit der Xiamen Airlines (ebenfalls Skyteam-Mitglied) und weiteren vier Airlines gleich mehrere Carrier unter dem Dach der China Southern Air Holding. 2002 erfolgte die Fusion mit China Northern Airlines und Xingjiang Airlines. Nach der Integration in CZ treten diese beiden Carrier nicht mehr eigenständig am Markt auf. An Sichuan Airlines hält CZ zudem eine Beteiligung von 31 Prozent. 

mit 150 Domestic-Zielen gibt es in China kaum einen Airport bzw. eine Region, die mit CZ nicht erreichbar ist. Sollte die Airline an ihren ambitionierten Expansionsplänen festhalten, dann wird China Southern bis 2020 zur weltweit zweitgrössten Fluggesellschaft werden, hinter Emirates. So jedenfalls sehen es einige Analysten.

In Europa bedient CZ drei Ziele: Die Strecken Guangzhou–Amsterdam–Guangzhou, Peking–Amsterdam–Peking und Guangzhou–Paris–Guangzhou sowie seit Juni 2013 neu auch Guangzhou–London–Guangzhou werden täglich bedient. Dies mit Maschinen des Typs A330-200 oder A330-300 in einer Vierklassen-Konfiguration (First, Business, Premium Economy und Economy). Geplant waren auch Flüge mit A380 von Peking nach Paris, die bisher an verkehrsrechtlichen Hindernissen gescheitert sind. Ebenfalls im Fokus von CZ, aber noch nicht entschieden sind Flüge nach Frankfurt, während ein Markteintritt in der Schweiz zumindest zurzeit kein Thema ist.

Seit April 2007 wird China Southern in der Schweiz vom GSA Airpass in Kloten vertreten. Airpass-Chef Roland W. Bühler sieht trotz Offline-Status noch grosses Potenzial für CZ im hiesigen Markt: «Mit den Codeshare-Feederflügen ab Zürich und Genf mit KLM nach Amsterdam und Air France nach Paris und den guten Umsteigezeiten sehe ich speziell bei Geschäftsreisenden gute Möglichkeiten. Rund zwei Drittel des in der Schweiz erzielten BSP-Umsatzes von CZ entfallen heute auf den Geschäftsreiseverkehr, betreffen aber mehrheitlich immer noch Anschlussflüge innerhalb Chinas oder in die Region und nicht die Langstrecke. Das wollen wir ändern, indem wir die Zusammenarbeit mit den TMCs, Brokern und Commercialbüros/Corporates intensivieren. Gleichzeitig gehen wir auf die TOs zu, denn mit 38 wöchentlichen Flügen nach Australien und Neuseeland ist China Southern auch ein attraktiver Partner im Leisure-Segment.»

Kundenbesuche, Mailings, Marketing und eine frühzeitige Bereitstellung der Nettotarife sollen diese Anstrengungen ergänzen und unterstützen. Gleichzeitig setzt sich Bühler für einen vollständigen, umfassenden Zugriff auf das Airline-eigene Reservationssystem ein: «Wir könnten damit unsere Dienstleistungen markant ausbauen und wären viel flexibler, als wir das heute sind.» Bühler geht es letztlich darum, die Airline im Schweizer Markt bekannter zu machen. Am Produkt soll es nicht liegen, das sei sehr gut, wie Bühler erklärt: «Ausser der First konnte ich alle Klassen selber auf Langstreckenflügen kennenlernen. Der Komfort und der Service sind sehr gut, die Sitze sind bequem, der Sitzabstand ebenfalls mehr als genügend. In der Business Class gibt es Full Flat Seats und jeder Sitz – unabhängig von der Klasse – verfügt über ein eigenes Unterhaltungssystem mit Bildschirm. Bei einer Flotte von mehr als 500 Flugzeugen kann es aber vorkommen, dass noch die eine oder andere Maschine mit den älteren Standards ausgerüstet ist. Der Umbau der bestehenden Maschinen geht aber zügig voran, was auch auf die Erneuerung und Erweiterung der Flotte zutrifft.» China Southern operiert mit Maschinen verschiedenster Modelle von Airbus und Boeing. Fünf A380, welche ab 28. Oktober auch auf der Strecke nach Sydney zum Einsatz kommen, gehören ebenso zur Flotte wie die B-787 Dreamliner, von denen die erste von zehn bestellten Maschinen im Juni ausgeliefert wurde. Die weiteren neun Dreamliner sollen bis Ende 2014 zur Flotte stossen.

Urs Hirt