CCO Bernhard Krupka, der zusammen mit CEO Alejandro De Llano und COO Luis Gallego Martin sowie einem noch zu ernennenden CFO die Geschäftsleitung von Clickair bildet, über die Pläne des neuen Low Cost Carriers:
«Spanien war schon immer ein starkes Charterland, und es verfügt über ein schlecht ausgebautes Schienennetz.» Man habe es auch mit einer Art Aufbruch der Spanier nach Europa zu tun. Dazu komme, so Krupka, dass sich etablierte LCC bereits an der Küste des Festlands in Barcelona und auf den Inseln tummelten, was den nationalen Carrier auf gewissen Strecken unter Druck gesetzt habe. Laut Krupka ideale Voraussetzungen für einen neuen LCC der dritten Generation: Clickair hat zwar spanische Wurzeln und die Basis in Barcelona, will aber nicht nur dem Namen nach ein europäischer Carrier sein und deshalb innerhalb von zwei Jahren zum drittgrössten LCC Europas werden. Das Projekt werde seit zwei Jahren verfolgt, der Startschuss sei aber erst im Mai 2006 gefallen. Vorbild sei dabei das Verhältnis Qantas/Jetstar in Australien.
«Wir fliegen sicher nicht gegen Iberia, sondern haben von diesem Carrier vor allem Punkt-zu-Punkt-Verbindungen aus Barcelona heraus übernommen. Damit gefährden wir den IB-Hub Madrid nicht, der sehr stark von der Anbindung ans Interkontinental-Netz lebt.» Clickair hat deshalb mit Bedacht Barcelona als Basis gewählt, kann sich aber in einer weiteren Phase auch die Stationierung von Flugzeugen in andern europäischen Städten vorstellen. Es geht dabei laut Krupka nie um die Errichtung eines Hubs: «Unsere Crews absolvieren keine kostenfressenden Nightstops, und wir wollen nur Point-to-Point-Verkehr anbieten. Für Umsteige-Verbindungen geben wir keine Garantie der Anschlüsse, denn das würde unseren Flugbetrieb zu stark beeinflussen und von Fremdeinflüssen abhängig machen.»
Clickair operiert auf allen Strecken im Codeshare mit Iberia, was folgende Assets nach sich zieht: Präsenz in den GDS und Beteilung am Bonus-Programm von Iberia. Seit dem 1. Oktober bedient Clickair mit drei A320, deren Lease von Iberia übernommen wurde, die Barcelona-Flüge nach Zürich (1x täglich), Genf (2x täglich), Lissabon (1x täglich) und Sevilla (6x täglich) sowie die Strecke SevillaParis. Nach und nach sollen weitere Iberia-Ziele im Ausland und neue Strecken im Inland dazukommen. Bis Ende 2007 will man über 20 A320 verfügen, die man zum Teil selber leasen will, 2008 sollen es dann 30 Maschinen sein. Bis zu diesem Zeitpunkt sollen 70 Strecken zu 55 wichtigen Flughäfen beflogen werden, die vor allem in Spanien und im Mittelmeerraum liegen. 2008 sollen laut Business-Plan 10 Millionen Fluggäste befördert werden.
«Die Tatsache, dass die Strecken nach der Schweiz unter den ersten der Gesellschaft zu finden sind, bedeutet keineswegs, dass diese zu den ertragsschwächsten gehören, vielmehr versprechen wir uns da auch erste Erfolge, weil es sich um eine Star-Alliance-Monopol-Strecke handelt», äussert sich Krupka abschliessend und freut sich über die Auslastung von 60% für den Monat Oktober auf der Zürcher Strecke, «die wir aktiv erst seit einigen
Tagen und nur im Web verkaufen.»
Peter Kuhn