In diesen Wochen ist der grösste Teil eines Jahresumsatzes bei den Kreuzfahrt-Anbietern bereits unter Dach und Fach. Je nach Schwerpunkt (kurzfristiger Massenmarkt, längerfristiger Premium- und Luxusmarkt) sind es zwischen 60% und 80%. Doch mit dem diesjährigen Verlauf ist man nicht überall glücklich. Dies zeigt eine umfassende Umfrage von TRAVEL INSIDE, an der sich 18 führende Reedereien, Veranstalter und Agenturen beteiligten.
die kumuliert ausgewerteten Aussagen bestätigen: Die Folgen der Franken-Kursfreigabe sind noch längst nicht ausgestanden. Die Vermittler sind fast unisono überzeugt, dass die Zahl der Crossborder-Buchungen wieder deutlich zugenommen hat, d.h. erneut mehr Geschäft über die Grenze abfliesst. Obwohl es dazu eigentlich keinen Grund gibt: Die in Franken operierenden Costa und MSC haben umgehend mit Euro-Rabatten und Preisanpassungen reagiert, viele andere (im Ausland domizilierte) Reedereien haben Preisparität und akzeptieren oft sowohl Franken- wie Euro-Buchungen. Diese Reedereien fühlen sich denn auch weniger von der Crossborder-Problematik betroffen (oder können diese nicht beurteilen).
Die Grössenordnung des Crossborder-Marktes wird in der Branche sehr unterschiedlich eingeschätzt als Mittelwert könnte fast jede zehnte Buchung im Raum stehen. Denn: «Trotz tagesaktueller Kurse und der Möglichkeit von Euro-Rechnungen ist es in vielen Köpfen der Kunden verankert, dass das Ausland prinzipiell günstiger ist», bringt es ein Veranstalter auf den Punkt. Für die Vermittler hat die Währungssituation zur Folge, dass wegen gesunkener Preise weniger Umsatz generiert wird, was sich letztlich (negativ) auf die Marge auswirkt.
Und: Die Kursfreigabe hat im Markt eine Unruhe generiert, die nachwirkt. Viele Kunden sind noch preissensibler geworden und warten auf kurzfristige Promos, der Erklärungsbedarf am Verkaufspunkt ist gestiegen. «Und wer vor den Euro-Rabatten gebucht hat, fühlt sich jetzt geprellt», so eine Agentur. Generell sind die Preise im Massenmarkt günstiger geworden, die (Euro-) Reedereien sprechen ihrerseits von einem «stabilen Preisbild». Einen Buchungsrun hat dies aber nicht ausgelöst. Zum Teil hektische Aktionen von Massenreedereien sind die Folge.
Angesprochen auf die Erwartungen für das Gesamtjahr gibt man sich bei den Reedereien mehrheitlich optimistisch und erwartet weitere Zuwächse. Bei den Vermittlern (Veranstalter und Agenturen) überwiegt jedoch die Skepsis: Ein grosses Wachstum wird nicht erwartet, da und dort spricht man gar von Stagnation. Dies wäre nach Jahren einer teilweise boomartigen Entwicklung ein arger Dämpfer.
BE