«Wie viel Kommission bekommen wir dieses Jahr?» Das ist für viele
Reisebüros wohl eine der wichtigsten Fragen. Und obwohl TUI Suisse
schon in den Vorjahren über ein grosszügiges und ausgefeiltes
Kommissionsmodell verfügte laut Christine Reichardt, Head of Retailer
Sales, hatte man einen Höchststand erreicht soll noch eins oben drauf
gesetzt werden.
Laut Reichardt zahlt TUI Suisse im kommenden Geschäftsjahr besser und
soll für die Reisebüros weiter an Attraktivität gewinnen. Was durch die
Erhöhung des Mindestumsatzes auf den ersten Blick zwar nach einem
schlechten Deal aussieht, rechtfertigt TUI Suisse wohl zu Recht mit
einem vergrösserten Markenportfolio. Künftig werden neue Marken wie
Gebeco/Dr. Tigges und TUI Cruises sowie auch die bewährte Marke Vögele
kommissioniert. Einerseits wird den Reisebüros ein Erreichen ihres
Kommissionsminimums durch das erweiterte Produktportfolio von TUI
Suisse vereinfacht, andererseits werden sie damit verstärkt an die
Produkte des Veranstalters gebunden ein in einer konjunkturell
unsicheren Zeit kein zu unterschätzender Aspekt. Unter dem Strich soll,
beziehungsweise muss es sich für beide Parteien lohnen.
Das Erstellen eines Kommissionsmodells stellt Veranstalter vor eine
Gratwanderung. Zu viel Kommission verursacht enorme Zusatzkosten und
bei einer allfälligen Zurückstufung im Folgejahr ist mit dem Unmut
seitens der Reisebüros zu rechnen. Gibt der Veranstalter aber zu wenig
Kommission, besteht die Gefahr, dass sich die Reisebüros umorientieren
und einen andern Partner berücksichtigen. Für das kommende
Geschäftsjahr stellen sich umsatzbezogene Steigerungskommissionen als
problematisch dar, da die konjunkturelle Perspektive schwierig
einzuschätzen ist und das Buchungsverhalten der Kunden durch
unberechenbare Einflüsse von aussen nicht absehbar ist. TUI Suisse
kommt den Reisebüros entgegen und reduziert die Wachstumsanforderungen,
das heisst der TO gewährt seine Plus-Kommissionen von bis zu vier
Prozent im kommenden Jahr bereits bei geringerem Umsatzwachstum als
noch im laufenden Geschäftsjahr.
Auf der einen Seite erstaunt ein solches Kommissionsmodell in einer
unsicheren Wirtschaftslage. Andererseits ist es aber das perfekte
Mittel, auch bei einem allfälligen Buchungsrückgang auf die Loyalität
der Reisebüros zu zählen. Auf alle Fälle darf man schon heute auf das
Kommissionsmodell von übermorgen gespannt sein.