Darwin Airline hat ein schwieriges Jahr hinter sich, wie Chief Commercial Officer (CCO) Christian Schneider erklärt. «Vor allem die ersten zwei Quartale waren sehr hart. Wir mussten verschiedene Restrukturierungsmassnahmen ins Leben rufen, die sich positiv auf das zweite Halbjahr auswirkten.»
Diese Massnahmen umfassten eine Analyse des Netzwerks, was letztlich zur Streichung der verlustbringenden Strecken von Genf nach Luxemburg und Genua, ZürichGenua sowie LuganoRom führte. Zudem wurden im dritten Quartal 2012 die zwei Bombardier Dash-Q400 gegroundet. Die beiden geleasten Maschinen befinden sich zwar noch im AOC von Darwin Airline, sollen aber gemäss Schneider längerfristig veräussert werden. Im Rahmen des Restrukturierungsprogramms führte die Airline zudem bei Teilen der Belegschaft Kurzarbeit ein, die teilweise auch heute noch fortgeführt wird.
Im 2012 richtete die Airline einen starken Fokus auf Kooperationen mit anderen Airlines Alitalia, Czech Airlines und Belle Air und übernahm verschiedene Strecken im italienischen Inlandverkehr (siehe Box). «Durch die eingeleiteten Massnahmen und Kooperationen konnten wir die Kosten pro verfügbaren Sitzplatz senken und befinden uns nun auf einem soliden Kostenniveau. Aber dennoch sind wir noch nicht am Ende angelangt. Unsere Strategie ist es, uns als Multi Alliance Regional Carrier zu positionieren. Wir wollen damit unser Risiko minimieren und gemeinsam mit unseren Partnern den Erlös verbessern», so der CCO.
Heute steht das Geschäftsmodell von Darwin auf drei Säulen: Das grösste Geschäftsfeld sind die Flüge mit eigenem Code und eigenem Risiko. Partnerschaften seien auch auf diesen Flügen nicht ausgeschlossen, sagt Schneider. Weiter betätigt sich Darwin im ACMI-Geschäft, z.B. mit Swiss, sowie im Charter- und Ad-hoc-Bereich.
Neben der Suche nach neuen Kooperationspartnern sollen auch die bestehenden Partnerschaften ausgebaut werden. Die Vereinbarung mit Alitalia sei heute gemäss Schneider bereits auf einem guten Niveau, allenfalls liesse sich die Kooperation auf einzelnen Strecken aber noch intensivieren. Für Swiss agiert Darwin auf der Strecke LuganoZürich als ACMI-Provider und verfügt über Codeshares auf den Strecken von Genf nach Florenz und Venedig. Wie sich diese Zusammenarbeit entwickeln wird, steht noch nicht fest, sondern hängt von der LX-Strategie in Genf sowie von deren Einsatz der neuen C-Series ab.
Konkretere Pläne gibt es offenbar mit Czech Airlines (OK). «Momentan befinden wir uns noch in Gesprächen es könnte einen massiven Ausbau der Zusammenarbeit geben», erklärt Schneider. Mehr lässt sich der CCO zwar nicht entlocken, aber ein Blick in den Sommerflugplan 2013 von Czech Airlines zeigt: Ab 31. März fliegt die Airline wieder nach Zürich, wobei vier der zehn Flüge mit einer Saab 2000 durchgeführt werden. OK selber verfügt jedoch nicht über diesen Flugzeugtyp, was die Vermutung zulässt, dass Darwin diese Verbindungen analog zu Genf im Codeshare mit der tschechischen Airline durchführen wird.
Darwin Airline verfügt derzeit über eine operative Flotte von sechs 50-plätzigen Saab 2000 und hat zusätzlich aus Kapazitätsmangel eine weitere Saab sowie eine ATR dazu gemietet. «Wir haben konkrete Pläne, unsere eigene Flotte zu vergrössern», kündigt Schneider an. «Wir sind momentan mit zwei neuen Standorten in Italien in Verhandlungen. Sollten diese Verbindungen zustande kommen, brauchten wir zwei weitere Maschinen.» Für die Übernahme der zusätzlichen Saab 2000 werden bereits Gespräche geführt und man hofft bei Darwin, Anfang Sommerflugplan 2013 starten zu können.
Im Sommer 2013 bedient Darwin Airline über 20 Strecken. Neu sind jene ab Genf und Zürich nach Pristina sowie ins serbische Ni während der Ferienzeit. Auch die Strecke RomTrapani steht schon fest. «Wir bauen nur moderat aus, denn unser Risiko muss auf alle Fälle klein bleiben», stellt CCO Schneider klar.
2012 das Jahr der neuen Kooperationen
Im Rahmen der Restrukturierung hat Darwin Airline im vergangenen Jahr verschiedene neue Kooperationen aufgegleist:
Alitalia (AZ): Per November 2012 startete die um drei Jahre verlängerte Kooperation mit Alitalia. AZ kann nun alle Darwin-Flüge in Italien mit ihrem Code anbieten: RiminiRom, GenfRom/Florenz/Venedig sowie die saisonalen Sommerflüge von Lugano nach Crotone und Rimini. Darwin kann alle Alitalia-Ziele ab Genf, Rimini und Lugano anbieten.
Czech Airlines (OK): Seit Winterflugplan 2012/2013 fliegt OK wieder GenfPrag. Durchführen wird OK zwei Flüge mit der Boeing 737-500 (Fr, So). An den anderen Tagen (2 x Mo sowie Di, Mi, Do, Fr, Sa) fliegt Darwin Airline (im Codeshare mit OK) mit einer Saab 2000 auf dieser Strecke.
Belle Air: Im Rahmen der auf drei Jahre vereinbarten Regio-Allianz mit Belle Air Europe (Ancona) sowie Belle Air (Tirana) sollen gemeinsam neue Routen entwickelt, die Flotten geteilt sowie Kosten- und Umsatz-synergien genutzt werden. Die gemeinsame Flotte setzt sich aus sechs Saab 2000, zwei ATR 72-50, drei A319-100 und drei A320-200 zusammen.
Inneritalienische Flüge: Seit 28. Oktober 2012 bedient Darwin die Strecken LampedusaPalermo, PantelleriaPalermo und PantelleriaTrapani. RomTrapani kommt im Sommer hinzu weitere sollen folgen.
Simon Benz