«Das Balkan-Geschäft ist hart umkämpft» (Ausgabe 2015-02)

Helvetic Airways verdoppelt seine Kapazitäten. Der CEO erklärt, was die Airline damit anstellt.

Helvetic Airways konnte die Wetlease-Zusammenarbeit mit Swiss verlängern. Was geschieht aber, wenn Swiss dann die C-Series erhält?

Wir konnten für vier Embraer langfristige Verträge mit Swiss abschliessen. Die genaue Dauer kommunizieren wir nicht – man kann aber davon ausgehen, dass die Verträge weiterlaufen, wenn Swiss die C-Series erhält. Für Luftfahrt-Verhältnisse ist dies ein sehr langer Zeithorizont, mit dem wir hier planen können.

Sowohl Swiss als auch Etihad Regional haben massive Kapazitäten in den Kurzstreckenmarkt ab Zürich gesteckt. Hat es da noch Platz für Helvetic Airways?

Das tangiert uns nur am Rand, da wir mit unseren Linienflügen ja auf Nischenrouten operieren. Und was das Chartergeschäft angeht, können wir auf langjährige Partner bauen, die nicht einfach von heute auf morgen die Airline wechseln. 

Das Balkan-Geschäft gehört zu den Stützpfeilern Ihrer Airline. Wie sieht die Situation dort aus?

Das Geschäft ist hart umkämpft, und mit dem Einstieg von neuen Marktteilnehmern wird sich die Situation nicht entspannen. Wenn der Preiskampf so weiter-geht, müssen wir uns schon überlegen, wie lange wir da noch mithalten können oder wollen. Heute ist der Ertrag aus diesem Geschäft aber nach wie vor wichtig für uns.

Sie fliegen nun mit drei Flugzeugtypen, also alles andere als eine Einheitsflotte. Macht das die Bewirtschaftung aufwändig?

Aufgrund der zusätzlichen Flugzeuge brauchen wir sowieso mehr Maintenance-Personal. Dass es verschiedene Typen sind, ist kein grosser Mehraufwand. Dazu muss man sagen, dass wir dank der eigenen Maintenance unsere Kapazität um ein halbes Flugzeug steigern konnten.

Am Airbus A319 wird also weiterhin festgehalten?

Absolut. Im ersten Jahr war er noch nicht voll ausgelastet, da wir konservativ geplant hatten und einige Ägypten-Rotationen wegfielen. Inzwischen steht er aber voll im Einsatz, hauptsächlich für Kuoni – nächstes Jahr allerdings mit Homebase Zürich und nicht mehr in Bern, wo er nur noch vereinzelt zum Einsatz kommen wird. Dafür werden wir eine Embraer in Bern stationieren.

Was bringt das Jahr 2015 ausser den neuen Embraer?

Wir erwarten vor allem im Bereich ACMI/Wetlease einen grossen Ertragssprung nach oben, aufgrund der verstärkten Zusammenarbeit mit Swiss. Im Ad-hoc- und Spezialflugbereich sind wir bereits die Nummer 1 in der Schweiz. Auf der anderen Seite haben wir es neben dem herausfordernden wirtschaftlichen und politischen Umfeld auch mit einer rasch wechselnden Konkurrenzsituation zu tun; man verliert fast schon den Überblick mit Eurowings, Eurosky, Germania etc. Die Strategie vieler dieser Airlines, die Preise derart zu drücken, kann auf Dauer aber nicht erfolgreich sein. 

SJ