Ende Februar gab Air Mauritius bekannt, dass die Flüge nach Genf, Frankfurt und Mailand im Verlauf des Jahres eingestellt werden. Die Gründe: hohe Treibstoffpreise, Währungs- und Flottenprobleme. Nicht ganz überraschend hat diese Ankündigung danach dazu geführt, dass zuvor florierende Destinationen wie Genf kaum mehr nachgefragt wurden, sodass die Strecke MauritiusFrankfurtGenfMauritius bereits am 31. August statt wie geplant per 26. Oktober eingestellt wird.
Damit ist die Insel im Indischen Ozean bald offline im Schweizer Markt bis 2008 wurde sie sogar ab Genf und Zürich nonstop angeflogen. Wer mit Air Mauritius fliegt, muss künftig am bei vielen unbeliebten Pariser Flughafen Charles-de-Gaulle oder in London-Heathrow umsteigen. Da aber auch das Produkt von Air Mauritius nicht mehr ganz zeitgemäss ist, dürfte Emirates zum Profiteur werden: Ab Dubai wird zurzeit elf Mal pro Woche nach Mauritius geflogen, dem Vernehmen nach wird eine Erhöhung der Frequenzen in Erwägung gezogen. Der Vorteil von Emirates: das gute Image bei Premium-Kunden.
Air France, mindestens bis Ende Jahr noch Joint-Venture-Partner von Air Mauritius, hat bereits reagiert und setzt neuerdings auf den 14 wöchentlichen Flügen ab Paris nach Mauritius Flugzeuge des Typs Boeing 777-300ER ein. Diese bieten bei einer Kapazität von 468 Sitzen aber nur gerade 14 Plätze in der «Classe Affaires», also in Business an. Das erweckt den Anschein, als ob Mauritius als Massendestination betrachtet wird.
Jahrzehntelang wurde die Insel als absolutes High-End-Ziel vermarktet, die Dichte an Tophotels im Fünf-Sterne-Bereich ist enorm. Angesichts der aktuellen Entwicklung könnte Mauritius aber mittelfristig zu einem Warmwasserziel wie so viele andere werden die Preise sinken, gerade auch wegen der scharfen Konkurrenzsituation bei den Hotels, und es setzt sich eine Spirale in Gang, welche schon an anderen Destinationen beobachtet wurde.
Gewiss, das muss aus wirtschaftlicher Sicht nichts Schlechtes sein für die Destination. Aber es könnte High-End-Kundschaft, welche gerade in der Schweiz reichlich vorhanden ist, vergraulen. Mauritius zog letztes Jahr noch über 18000 Schweizer an. Spezialisierte TOs zweifeln aber daran, dass solche Zahlen in der aktuellen Konstellation nochmals erreicht werden. Offline-Destinationen haben es erfahrungsgemäss schwer.