Das grosse Fragezeichen MTCH (Ausgabe 2009-27)

Urs Hirt über TUI Suisse

Als erster der grossen Veranstalter hat TUI Suisse den Winter 2009/10
lanciert. Ein Grossteil der TUI-Kataloge ist auf dem Markt, die meisten
Angebote sind bereits oder demnächst buchbar. 1-2-Fly und Flex Travel
folgen etwas später.
Die Lancierung ist das eine – Strategie, Erwartungen und das Marktumfeld etwas anderes.

Natürlich muss das Produkt stimmen, sich wo immer möglich von
Mitbewerbern abheben, die Preise müssen konkurrenzfähig sein, der
Vertrieb muss motiviert und informiert werden – alles Voraussetzungen,
für die TUI Suisse dank starker Mutter mit eigenem Hotelportfolio,
sauberer Kalkulation, gutem Eurokurs, der TUI World Experience Tour und
einem
attraktiven Kommisionsmodell gesorgt hat.

Trotzdem kann sich TUI Suisse CEO Martin Wittwer nicht auf dem Erfolg
der letzten Jahre ausruhen. Er muss – gerade in schwierigen Zeiten wie
jetzt – noch stärker die Marktentwicklung und das Konsumentenverhalten
im Auge behalten, die Strategien seiner Mitbewerber vorausahnen und
entsprechende Schlüsse für die Weiterentwicklung seines Unternehmens
ziehen.

Wittwer setzt auf Preis- und Kostenführerschaft bei gleichzeitigem
Renditedenken, schlanke Strukturen, Modernisierung der Technologie,
Internet und E-Marketing, Produkte-Diversifikation und Exklusivitäten.
Klare Eckpfeiler um die Marktposition zu festigen und auszubauen und
gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung. Wären da nicht
die Mitbewerber.

Kuoni hat seine Organisations-/Strukturbereinigung und eine neue
Corporate Identity umgesetzt, ein Investitionsprogramm zur
Kostensenkung lanciert und widmet sich nun der
inneren Wandlung und Ausrichtung des Geschäfts in eine kundenfokussierte Struktur. Kuoni ist für Wittwer relativ berechenbar.

Mehr Sorgen dürfte ihm M-Travel Switzerland bereiten. Wechselnde
Strategien, teils überraschende Personalentscheidungen und eine nicht
unumstrittenen Markenpolitik dürften es Wittwer schwer machen, die
Nummer 2 im Markt richtig einschätzen zu können. Mit dem Mitbewerber,
der mit Überkapazitäten und Preiskampf Marktanteile zu gewinnen
versucht, dürfte Wittwer wohl MTCH gemeint haben. Weitere
Überraschungen aus dem Glattbrugger Glaspalast sind nicht
auszuschliessen – sie könnten dem CEO von TUI Suisse einen Strich durch
seine Strategie-Rechnung machen.