Das Spiel mit den Kontingenten (Ausgabe 2012-24)

Zusatzflüge für den Herbst 2012

Die Flugplanung der TOs ist lange vor dem Saisonstart bereits abgeschlossen. Äussere Faktoren wie politische oder wirtschaftliche Entwicklungen, Naturkatastrophen oder Pandemien etc. sind kaum vorhersehbar. Wird ein Land bzw. eine ganze Region von den Gästen gemieden, kann es sein, dass die Leute ihre Reisepläne entweder komplett auf Eis legen, auf einen späteren Zeitpunkt verschieben oder in eine andere Destination ausweichen. Im letzten Fall laufen die Veranstalter Gefahr, die ge-stiegene Nachfrage für diese Ziele mit den bestehenden Flug- und Hotelkontingenten nicht mehr befriedigen zu können. Dann gibt es zwei Möglichkeiten: 1.: Man versucht, die Kunden für ein anderes Reiseziel aus dem eigenen Angebot zu begeistern, oder 2.: Man legt zusätzliche Kontingente in die entsprechende Destination auf.

Zusatzflüge klingen zwar verlockend, allerdings muss bei der Planung berücksichtigt werden, dass es sich bei jeder Rotation beim ersten Rückflug aus der Destination sowie beim letzten Flug ins Reiseziel um einen Leerflug handelt – bei einer Rotationsdauer von lediglich einem Monat sind das 25%! Ein Teil der Kosten wird letztlich durch Saisonzuschläge an die Kunden weitergereicht. Dasselbe geschieht, wenn ein Flug für nur drei Wochen ausgesetzt wird. Dieser Unterbruch hätte erneut je einen leeren oder nur minim ausgelasteten Hin- und Rückflug vor bzw. nach der Rotationspause zur Folge. Flugrota-tionen sind also umso rentabler, je länger sie ohne Unterbrechung durchgeführt werden.

Einen grossen Einfluss auf das momentane TO-Geschäft hat die Situation in Griechenland. Einerseits fehlen die Einnahmen aus dieser wichtigen Mittelmeerdestination, andererseits müssen Alternativen gefunden werden. Für den kleinen Markt Schweiz wäre dies kein Problem, doch die Griechenland-Situation betrifft z.B. auch Deutschland – und dies in wesentlich grösserem Ausmass als in der Schweiz. Wenn die deutschen Veranstalter ihre Kunden plötzlich anstatt nach Griechenland auf die Balearen schicken, werden verfügbare Betten bald Mangelware. 

Bei Kuoni rechnet Roger Zintl z.B. auf den Balearen, auf Zypern sowie auch auf den Kanaren mit Zimmereng-pässen. Und die Absicherung der Zimmerkontingente kostet letztlich Geld. Komfortabler positioniere sich in dieser Hinsicht TUI Suisse, denn der Veranstalter verfügt laut eigenen Angaben aufgrund der eigenen Hotelbe-teiligungen über genügend Betten und musste noch nie zusätzliche Kontingente einkaufen. Dass der Veranstalter aber eben auch über Häuser in Griechenland verfügt, ist wieder eine andere Geschichte.