Das Übel der Kurzfristigkeit (Ausgabe 2009-18)

Andreas Eugster zu den Buchungsständen der drei grössten Veranstalter

Bei der ersten Befragung zu den Buchungsständen Sommer 2009 herrscht zwischen Kuoni,
M-Travel Switzerland und TUI Suisse Uneinheitlichkeit. Kuoni und TUI Suisse hinken ihren
Buchungsständen vor einem Jahr doch erheblich hinterher, während man
sich bei M-Travel Switzerland (MTCH) über ein zweistelliges Plus (wenn
auch nur im tiefen zweistelligen Bereich) im Kurz- und
Mittelstreckenbereich freut. Es erstaunt jedoch wenig, dass aufgrund
der Wirtschaftslage Kuoni wie auch TUI Suisse nach zuletzt
erfolgreichen Jahren ihre Kapazitäten moderat geplant haben, ganz im
Gegensatz zu MTCH, welche nach eher mageren Jahren ihre Kapazitäten
aufgestockt hat – was sich fast gezwungenermassen im Positiven
bemerkbar machen sollte.
 
Um das Buchungsverhalten und die Dynamik im Markt zu beschleunigen,
setzt man bei TUI Suisse vermehrt auf preislich sehr attraktive
Angebote. Ob es die richtige Taktik ist, den Markt nun mit
Angebots-Schnäppchen beeinflussen zu versuchen, sei dahingestellt. Wie
man auch am Beispiel der Destination Bulgarien sieht, welche bei allen
drei Generalisten im Minus steht, funktioniert «einfach billig» nicht
immer. Fahren künftig alle Generalisten diese Schiene, droht ein
regelrechter Preiszerfall, der sich unausweichlich auch auf die Marge
sowie die Rendite niederschlagen wird, und die Frage, wie man da noch
Geld verdienen soll, scheint mehr als legitim.

Ein Problem, welches alle drei Generalisten gleichermassen beschäftigt,
ist das kurzfristige Buchungsverhalten der Kundschaft. Eine
verlässliche Prognose für den Sommer 2009 sei darum fast nicht möglich.
Die unsicheren wirtschaftlichen Perspektiven halten die Kunden derzeit
vom frühzeitigen Buchen ab – was sich vor allem bei den Pauschalreisen
bemerkbar macht.

Das Modulargeschäft ist davon weniger betroffen – da wird (noch) eher
gebucht. Individualreisende realisieren ihre Wünsche schneller und wie
geplant. Ein Grund dafür kann sein, dass sich Individualreisende über
einen längeren Zeitraum hinweg mit ihrer Reise beschäftigen und ihr
Reisevorhaben nicht so rasch auf Eis legen. Was das
Langstreckengeschäft betrifft, gehen die Antworten wieder auseinander.
TUI Suisse liegt bei den Fernreisen sogar leicht über Vorjahr –
wohingegen M-Travel Switzerland gegenüber Vorjahr leicht im Minus ist
und man bei Kuoni aufgrund des späteren Buchungsverhaltens noch keine
Angaben machen kann.