Der A380-Hype dürfte noch etwas anhalten (Ausgabe 2010-36)

Singapore Airlines ist seit Ende März täglich mit dem Supervogel in Zürich präsent. Verkaufsleiter Bruno Walder zieht eine erste Bilanz.
Seit fast einem halben Jahr ist der A380 täglich zwischen Zürich und Singapur unterwegs. Zuvor waren es zu Spitzenzeiten zwei tägliche Verbindungen mit je einer B-777, die während der Krisenzeit auf zwölf wöchentliche Flüge reduziert wurden.

Mehr als zufrieden mit dem Wechsel auf den A380 zeigt sich Bruno Walder, Verkaufsleiter von Singapore Airlines Schweiz: «Obwohl wir mit dem A380 mit seinen 471 Sitzen rund 2% weniger Kapazitäten anbieten können als mit den zwei täglichen B-777, verzeichnen wir von April bis Juni gegenüber dem Vorjahr ein Wachstum von 20% – und das ohne gross Spezialaktionen auflegen zu müssen. Das Interesse am A380 ist gross, das zeigen auch die Zahlen des Flughafens bezüglich Rundfahrten und Zuschauern auf der Terrasse. Der A380 wirkt wie ein Magnet.»

Walder sieht aber auch Nachteile bei einem täglichen Flug: «Wir können weniger direkte Umsteigeverbindungen anbieten als mit zwei Flügen. So verzeichnen wir zum Beispiel nach Bali einen Passagierrückgang, obwohl es Passagiere gibt, die eine längere Aufenthaltszeit in Singapur in Kauf nehmen, nur um mit dem A380 fliegen zu können. Andererseits haben wir auf der Zürich-Singapur-Sydney-Route ein Plus von 25%. Sydney wird auch mit dem A380 bedient, ab Winter sogar mit einer zweiten täglichen Maschine.»

Die Auslastung auf der Zürich-Route sei in der Business Class mit über 90% sehr gut. Walder führt dies auf die wieder markant anziehenden Geschäftsreisen zurück, man sei schon wieder auf dem Niveau von 2008. Die Suiten (First) – ein einzigartiges Produkt, das es nur im A380 gibt – können nur gekauft werden. Es gibt keine Upgrades und man kann ein Suite-Ticket auch nicht mit Meilen kaufen. Walder: «Das drückt auf den Load Factor, aber mit zwölf Suiten zum A380-Suiten-Ta-rif gegenüber acht Sitzen in First zum normalen First-Tarif auf der B-777 erzielen wir letztlich mehr Umsatz.» Der Preis eines Suite-Tickets für Zürich–Singapur–Zürich wurde per 1. September von bisher CHF 16000 auf CHF 14000 (plus Taxen/Gebühren) reduziert. Gemäss Walder hat dies nichts mit der Auslastung zu tun, sondern mit der Anpassung der Zürich-Tarife an die anderen A380-Destinationen in Europa, London bzw. vor allem Paris. Ein späterer Einsatz des A380 auch nach Frankfurt schliesst Walder nicht aus.

Der A380-Einsatz auf der Zürich-Route ist für Walder eine Erfolgsgeschichte. Während SQ über die gesamte Flotte einen Auslastungsgrad von 75% erzielt, sind es beim A380 ganze 85%. «Wir hatten zuerst etwas Angst, als der A380 für unsere Station angekündigt wurde. Glücklicherweise war Zürich nicht die Launch-Station, denn wie bei jedem neuen Flugzeug gab es zu Beginn einige Kinderkrankheiten, die bis zum Zürich-Start ausgemerzt waren. Flughafen, Operation, Abfertigung und Verkauf – alle arbeiten eng und gut zusammen. Wir haben keine Probleme. Dass wir gleichzeitig bei den Passagierzahlen und beim Umsatz noch  zulegen konnten, und dies vor allem in der Business Class, macht uns glücklich. Die Entwicklung wird weitergehen, die Vorausbuchungen sehen gut aus. Ich denke, der A380-Hype wird noch etwas andauern und wir werden davon profitieren können. Der A380 mit all seinen Vorteilen – er ist sowohl ökonomisch wie ökologisch sinnvoller als zwei tägliche B-777 – hebt den Nachteil bei den schlanken Verbindungen ab Singapur bei Weitem auf.»

Urs Hirt

Doppelstöckiges Boarding ab Ende 2010

Am Dock E des Flughafens Zürich wird gebaut. Dies ist Teil einer Vereinbarung zwischen dem Flughafen Zürich und Singapore Airlines: Die Airline bedient Zürich nachhaltig, also über längere Zeit mit der neuen «Königin der Lüfte». Auf der anderen Seite ermöglicht der Flughafen durch einen Erweiterungsbau das doppelstöckige Boarding innert nützlicher Frist. Ende Jahr ist es so weit. Laut Bruno Walder wird dann am Gate 67 das Boarding getrennt nach den einzelnen Kabinenkategorien auf zwei Ebenen doppelstöckig eingeführt. Eine laut Walder markante Komfortsteigerung, obwohl das Boarding auf derzeit einer Ebene ohne grosse Probleme bewältigt werden könne.

Nicht zuletzt wird es auch für Passagiere, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, einfacher sein, vor allem wenn sie Business Class gebucht haben, die sich im Oberdeck des A380 befindet. Das Boarding der zwölf Suiten, 60 Business-Class- und 399 Economy-Class-Sitze dürfte ab Ende Dezember also noch effizienter abgewickelt werden können.

UH