«Der Euro-Hype legt sich langsam wieder» (Ausgabe 2015-30)

Die Grenzregion Basel war vom Eurokurssturz besonders betroffen. Retailer Christian Cuérel von Swissexpress/Ferieninsel in Allschwil berichtet.

Herr Cuérel, der im TRAVEL INSIDE -publizierte Buchungsbarometer der Reise-Treuhand steht per Ende Juni bei –7,1%. Wie sieht es bei Ihnen,
als grenznahem Büro, bezüglich Geschäftsgang aus?

Wir sind recht zufrieden und befinden uns umsatzmässig über dem Vorjahr. Genügend Hindernisse sorgen aber dafür, dass es keine Top-Zahlen sind.

Die wären?

Der Euro ist sicherlich ein grosses Thema. Dann die Anschläge in Tunesien, die weiterhin zurückhaltende Nachfrage für Ägypten oder die Unsicherheit in Griechenland. Die Leute fliegen zwar nach Griechenland, haben aber viele Fragen – etwa, ob man vor Ort noch Bargeld erhält. Die touristische Weltkarte wird immer kleiner.

Hat Sie der Euro-Kurssturz besonders getroffen?

Nach dem Kurssturz wollten viele Kunden in Euro zahlen, egal, ob es Sinn machte oder nicht. Aber der Hype legt sich langsam wieder. Die Veranstalter in der Schweiz haben sehr rasch reagiert und uns ermöglicht, gegenüber den Reisebüros im süddeutschen Raum konkurrenzfähig zu sein. Leider ist es aber schon so, dass viele Leute denken, dass es billiger ist, sobald irgendwo ein Eurozeichen draufsteht. 

Verkaufen Sie nun mehr deutsche -Anbieter?

Die meisten Kunden verlangen nicht explizit nach deutschen Veranstaltern, aber wir führen die Kataloge natürlich im Angebot und haben auch hier unsere Prioritätspartner. Als TTS-Mitglied unterstützen wir aber primär ausgewählte Veranstalter und die Spezialisten der TTS-Gruppe.

Haben Sie keine Kunden ins angrenzende Ausland verloren?

Doch, natürlich. Einige unserer Kunden liessen sich vom Trend anstecken, in Deutschland «billig» einzukaufen und gleichzeitig noch ihre Ferien zu buchen. Aber wir stellen fest, dass sie wieder zurück über die Grenze zu uns kommen – zum Beispiel wenn sie gemerkt haben, dass drüben viele Dienstleistungen extra kosten, die bei uns schon inkludiert sind. Oder die zu überhöhten Preisen verrechnet werden. Zudem dürfen wir mit Stolz feststellen, dass in den Schweizer Reisebüros Freundlichkeit und Servicequalität sehr hochstehend sind und von den Kunden honoriert werden. 

Welche Auswirkungen hat der Rückzug von Swiss aus Basel für Ihr Geschäft?

Keine – mit der Swiss war es ein ständiges Hin und Her. Der «Homecarrier» am Euroairport ist Easyjet mit einem Anteil von 50 bis 60%. Die Airline hat in den letzten Jahren massiv aufgeholt, was die Qualität und Zuverlässigkeit angeht.
Die Pünktlichkeit ist heute deutlich besser als vor vier, fünf Jahren, und man kann die Airline übers GDS buchen. Es herrscht Klarheit, man weiss genau, was man bekommt. Deshalb gehört Easyjet zusammen mit den arabischen Carriern, den US-Airlines sowie unter anderem auch Singapore Airlines oder British zu den Fluggesellschaften, mit denen wir am liebsten zusammenarbeiten – noch vor der Lufthansa-Gruppe. 

SJ/UH