Der neue Stolz der Fluggesellschaft (Ausgabe 2010-42)

Simon Benz über den Flottenzugang bei Edelweiss Air
Er ist gross, er glänzt und er riecht neu – der soeben neu zur Edelweiss gestossene Airbus A330-200. Nachdem «Bahari», die bisherige Edelweiss-Maschine dieses Typs, auf dem Weg zur Air Transat ist, hat «Kiburi» nun deren Platz übernommen. Kiburi heisst «stolz» auf Suaheli und genau so präsentierten die Verantwortlichen von Edelweiss Air ihren Neuzugang Anfang der Woche einem kleinen Publikum von Reiseveranstaltern. Während sechs Wochen wurde die elfjährige ehemalige Swiss-Maschine abgelaugt, neu lackiert und komplett rundum-erneuert. Nach dieser «Heavy Maintenance», einem sogenannten D-Check, erstrahlt die Maschine in neuem Glanz und lässt sich auf den ersten Blick kaum von einem fabrikneuen Flugzeug unterscheiden.

Um ein einheitliches Langstreckenprodukt anbieten zu können, hat Edelweiss Air den A330-200 an den im Frühjahr 2011 zur Flotte stossenden, grösseren Bruder A330-300 angepasst. Die Fluggäste, die am letzten Dienstag auf ihrem Weg nach Varadero oder Cancun auf den noch jungfräulichen, blauen Sitzen Platz nahmen, kamen sowohl in den Genuss einer vergrösserten Beinfreiheit als auch eines voll integrierten Entertainment-Systems. Und übrigens: Den Neuwagenduft, wie man ihn aus fabrikneuen Autos kennt, gibt es auch in Flugzeugen.

Das Gefühl bei der Übernahme eines Flugzeuges kann wohl mit der Schlüsselübergabe eines neuen Hauses verglichen werden. Bei der Flugzeug-Präsentation am vergangenen Montag mischten sich bei den Edelweiss-Verantwortlichen Gefühle von Stolz und Vorfreude mit Erstaunen darüber, wie schnell am Ende alles über die Bühne ging. Beim Blick in die Augen von CEO Karl Kistler, CCO Peter Spring und Technik-Chef Lorenz Thöni macht sich unweigerlich das Gefühl eines lang ersehnten Bubentraums bemerkbar.

Im Gespräch spürt man die enge Verbundenheit der Verantwortlichen von Edelweiss Air mit ihrer Airline und der Fliegerei insgesamt. Hier, so scheint es, wird die Fliegerei wirklich noch gelebt. Darum erstaunt es nicht, dass Karl Kistler auch als CEO der Fluggesellschaft weiterhin im Cockpit anzutreffen ist. Doch dass er in seiner Freizeit einen eigenen Hubschrauber baut, zeugt von einer tief sitzenden Leidenschaft für die Fliegerei. Eine Eigenschaft, die in der heutigen Airline-Branche nicht mehr überall spürbar ist.