197000 das ist die magische Zahl im Schweiz-Ägypten-Geschäft. So viele Einreisen aus der Schweiz verzeichnete Ägypten im Rekordjahr 2010, und dort will Ägypten im kommenden Jahr wieder hin. Noch fehlt einiges: Von Januar bis Oktober 2012 besuchten laut dem ägyptischen Fremdenverkehrsamt 131590 Schweizer Ägypten, immerhin fast 14% mehr als letztes Jahr.
Auch die Veranstalter liegen gegenüber dem äusserst schwachen 2011 im Plus, allerdings wurde die Aufholjagd vielerorts etwas gebremst. Ein Beispiel: Im Vergleich zum Revolutionswinter lag Kuoni im letzten Winter 150% im Plus, kann diese Zahl im aktuellen Winter vorerst aber nicht steigern. Bei Hotelplan Suisse lag Ägypten im Geschäftsjahr 2012 im einstelligen Plusbereich, für die laufende Wintersaison allerdings momentan einstellig im Rückstand. TUI Suisse wiederum ist mit einem «starken einstelligen Plus» in den Winter gestartet, beklagt zurzeit aber grosse, wöchentliche Schwankungen aufgrund der aktuellen Unruhen.
Dasselbe beim Spezialisten Express Travel International: 2012 konnte er den Umsatz um 20% steigern und liegt nicht mehr weit hinter dem «Vor-Revolutionsjahr» 2010, die Nachfrage gerät aufgrund der Unruhen aber immer wieder unter Druck. «Es fehlen die Konstanz und die langfristigen Buchungen», erklärt Geschäftsführer Michael Grütter. Und bei Amin Travel hat der grosse Ruck nach oben anfangs 2012 stattgefunden, seither läuft das Geschäft «stabil».
Dass das Wachstum nicht mehr so schnell vorangeht, hat nicht nur mit den aktuellen Unruhen zu tun. Für Kuoni-Sprecher Peter Brun ist auch entscheidend, dass die Flugkapazitäten noch nicht wieder auf dem Niveau wie vor der Revolution sind. Nach dem Wegfall der Hello, die für die aktuelle Wintersaison fünf Rotationen Zusatzflüge nicht eingerechnet geplant hatte, werden die Kapazitäten nochmals knapper. «Es fehlt nun eine wichtige Airline, um die Hauptsaisons abzudecken. Das wird Auswirkungen auf die Preise haben», sagt Grütter von ETI.
Apropos Preise: Diese befinden sich gemäss den meisten TOs immer noch auf dem niedrigen Niveau von 2011. Trotzdem leiden viele Hotels noch unter geringen Auslastungen; so sollen gerade im Niltal und in Kairo, aber zum Teil auch entlang der Küste, nur 30% der Betten besetzt sein. «Hier gibt es aber massive Schwankungen. Die Iberotel-Häuser beispielsweise waren zum Teil schon wieder komplett ausgebucht», sagt Amin. Und die Red-Sea-Hotels von ETI weisen gemäss Grütter regelmässig 90 bis 99% Auslastung auf.
Um der Nachfrage wieder neuen Schwung zu verleihen, betreibt das Ägyptische Tourismusminsterium konstante Aufklärungsarbeit. Der neuste Clou: Auf einem Online-Kanal können sich die potenziellen Touristen via Live-Webcams davon überzeugen, dass in den Tourismusorten alles ruhig ist.