Die Defensive ist keine Option für Bentour Swiss (Ausgabe 2011-22)

Der Veranstalter setzt auf den Vertrieb über stationäre und virtuelle Reisebüros – in der Schweiz und auch in Deutschland.

Vor zwei Jahren hat Bentour Swiss damit begonnen, seine Geschäfte nach Deutschland auszuweiten. «Einerseits sind die Grenzen offen und es gibt kein geschlossenes Marktumfeld mehr. Auf der anderen Seite steht natürlich die ganze Währungsthematik. Die Kunden vergleichen die Preise, egal in welcher Währung sie ausgeschrieben werden, darum bieten wir unsere Reisen in CHF oder in Euro an. Es kann nicht sein, dass sich Schweizer TOs in die Defensive drängen lassen, denn eine Offensive ist durchaus möglich.» Dass ein Schweizer Veranstalter auch durchaus im Ausland präsent sein kann, beweist der Spezialist für Türkei- und Golfreisen derzeit in Deutschland, wo er seine Reisen über Online Travel Agencies (OTAs) sowie auch über den stationären Vertrieb anbietet.

Für den Reisebürovertrieb ist Bentour Swiss in verschiedenen Vertriebskooperationen vertreten, z.B. in der Rewe-eigenen Reisebüro Service Gesellschaft (RSG) oder der Quality Travel Alliance (QTA), die laut Ugur mit rund 5300 Reisebüros circa 60 Prozent der deutschen Reisebürolandschaft abdecken. Eine Vertriebs-kooperation mit den TUI-eigenen Büros strebt der Veranstalter noch in diesem Jahr an. «Unsere Grösse spielt dabei sicher eine entscheidende Rolle, denn wir sind zu klein, um beispielsweise ein Konkurrent für Rewe zu sein.» Dennoch will auch Bentour weiter wachsen – allerdings in Massen, wie Ugur betont. «Wir streben ein gesundes Wachstum an, dem wir unsere Struktur anpassen können.» Mit einem Pax-Volumen von bald 50000 sind solche strukturellen Veränderungen teilweise schon vollzogen worden, z.B. wurde der gesamte Dokumentenvertrieb zur Firma Infox nach Deutschland ausgelagert. 

Die Expansion ins Ausland steht und fällt mit der Haussoftware, ist sich Ugur sicher, denn eine Schnittstelle ist zwingend nötig. «Wir verwenden die Blank-Software, die sehr etabliert ist und von über 50 deutschen Veranstaltern verwendet wird. Zudem, und das ist enorm wichtig, verfügen wir über eine Schnittstelle zu Traveltainment.» Um in diesen «Traveltainment-Pool» zu kommen, gibt es laut Ugur gewisse Kriterien, wie z.B. Marktrelevanz, was letztlich allerdings eine subjektive Entscheidung sei. Sehr wichtig sei dabei die Datenqualität, die von den Portalen stetig überprüft werde. Das bedeutet, dass ausgeschriebene Produkte in genügender Menge vorhanden sind und es keine Preisänderungen in der Live-Abfrage gibt. Nicht zu verachten sind dabei die zusätzlich entstehenden variablen Kosten. So sind die Buchungskosten bei Bentour Swiss etwa um 30 Prozent gestiegen, z.B. für die Dienste von Traveltainment.

Bentour Swiss ist in Deutschland in rund 60 Buchungsportalen vertreten. In der Schweiz ist der Veranstalter neben Travel.ch und Ebookers.ch auch über die OTAs Ab-in-den-Urlaub.ch, travel24.ch und holidaycheck.ch buchbar. «Die Frage ist, ob diese Portale in Zukunft noch wachsen werden, denn online-affine Kunden buchen auch im Ausland, wenn der Preis dort tiefer ist. Der Erfolg der Portale hängt stark mit der Währung zusammen», so Ugur. Auch wird Bentour Swiss auf dem in Kürze aufgeschalteten Portal Etrips.ch, der neuen OTA von TUI Suisse, vertreten sein.

Simon Benz

Pauschalreisen mit dynamisch paketierten Flügen 

Der Türkei-Spezialist Bentour Swiss bietet Pauschalpakete mit dynamisch paketierten Flügen an, wie Geschäftsführer Deniz Ugur erklärt. Ein Beispiel: Ein Paket besteht z.B. aus einem Hotel, Zusatzdienstleistungen und einem Flug. Wird über Nacht ein Flug-Special aufgeschaltet (auch Oneway), z.B. ein Hinflug mit Air Berlin und ein Rückflug mit Tuifly, werden die neuen Tarife umgehend via Traffix oder Traveltainment in die Portale geladen. Bei der Provision unterscheidet Bentour Swiss nicht zwischen Pauschal- oder dynamisch paketierten Angeboten. Hingegen gelten bei den dynamisch paketierten Flügen verschärfte Stornierungsbedingungen.

BNZ