Thomas Stirnimann
«Ich habe den Kuoni-Entscheid in diesem Ausmass überrascht zur Kenntnis genommen. Dies gleicht einem Erdbeben, aber man darf die Reaktionen nicht überbewerten und muss abwarten, was passiert. Selbstverständlich gibt es Verunsicherungen bei Lieferanten, Kunden und Vertriebspartnern und je länger die Verunsicherung dauert, desto mehr Wert geht verloren.
Wir würden unsere Arbeit nicht seriös machen, wenn wir diese Übernahmegelegenheit nicht prüfen würden. Ich stehe dazu, wir wären wohl ein sehr geeigneter neuer Besitzer. Vor allem in der Schweiz. Hotelplan wird eine Lagebeurteilung vornehmen und eine klare Position beziehen, den Entscheid hingegen fällt selbstverständlich unsere Besitzerin.»
«Dass Kuoni eine Lösung suchen muss, war klar. So gesehen bin ich nicht überrascht, vom Zeitpunkt her schon. Der Entscheid ist nachvollziehbar. Wenn sich die Nr. 1 aus dem traditionellen Reisegeschäft mit Tour-operating und Filialen zurückzieht, beeinflusst das Struktur und Marktumfeld im Schweizer Reisemarkt. Dies vor allem, weil der Entscheid offenbar aus der Erkenntnis heraus gewachsen ist, dass dieses Geschäft nicht mehr profitabel betrieben werden kann. Es entsteht ein Vakuum. Das eröffnet allen Mitbewerbern, ob national oder international, die Chance, dieses zu füllen. Wir werden uns mit der Thematik Kuoni auseinandersetzen, diese analysieren und dann entscheiden, ob wir Gespräche aufnehmen. Je länger es dauert, desto mehr Wertverlust wird Kuoni hinnehmen müssen.»
André Lüthi
«Ich habe erwartet, dass etwas passiert, aber der Zeitpunkt zu Beginn der Hauptbuchungssaison kam völlig überraschend. Bei Mitarbeitenden und im Markt hat das Verunsicherung geschaffen. Allem Anschein nach ist man bereit, Buchungsrückgänge in Kauf zu nehmen. Es wäre besser gewesen, man hätte bereits einen Käufer präsentieren können. Als Käufer kommen mir verschiedene Namen in den Sinn, etwa Hotelplan, Thomas Cook, aber auch Raiffeisen Touristik, bei der sich Sawiris mehrheitlich beteiligt hat, sowie Rewe oder ein Private- Equity-Unternehmen. Ich kann mir vorstellen, dass in der zur Diethelm-Keller- Gruppe gehörenden Diethelm Keller Travel Holding, zu der STA Travel, Diethelm Travel in Bangkok und die Globetrotter-Gruppe zu 50% gehören, über Kuoni gesprochen wird.»
«Ich war schockiert, als ich die Meldung gehört habe. Ich habe zwar erwartet, dass irgendwann etwas kommt. Aber nicht so radikal, dass Filialen und Tochtergesellschaften auch davon betroffen sein werden. Ich bedaure diesen Schritt, da er sich negativ auf die Branche auswirken wird. Es ist kein gutes Signal, wenn sich der bekannteste Schweizer Reise-Brand aus dem Geschäft zurückzieht. Das löst bei den Filialen, aber auch bei Kunden Unsicherheit aus. Und Unsicherheit ist etwas vom Schlimmsten, das passieren kann. Ich bin überzeugt, dass es weniger Neukunden geben wird, obschon Kuoni bereits angekündigt hat, dass dieses Jahr noch alles beim Alten bleibt. Solche Dinge hinterlassen bei Kunden eben einen Nachgeschmack. Ich habe keine konkrete Vermutung, wer als Nachfolger in Frage kommt.»