Herr Vuilleumier, etliche STAR-Mitglieder, welche über STAR-Sammelcodes buchen, berichten von grossen IT-Problemen. Wie gravierend ist die Situation?
Sie war tatsächlich gravierend: Nicht wegen fehlender Backups, sondern weil wir auf ein neueres Betriebssystem wechseln mussten, da das Motherboard des Hauptservers crashte und keine entsprechende Hardware mehr verfügbar war. Dadurch ergaben sich unzählige Neuinstallationen, auch an allen Clients. Ausserdem haben wir die Chance genutzt, unser Verrechnungsprogramm auszuwechseln, ein Schritt, den wir schon lange vorhatten. Für die STAR-Crew war es extrem belastend, und ich möchte dem Team auch an dieser Stelle für ihren exzellenten Einsatz danken.
Es heisst, man warte seit zwei Wochen auf Bestätigungen/Rechnungen und das LSV funktioniere auch nicht.
Bestätigungen der Leistungsträger wurden immer umgehend weitergeleitet, aber bei den Rechnungen kamen wir zirka eine Woche in Verzug. Während dieser Zeit konnten wir auch keinen LSV auslösen, was die Reisebüros wohl nicht wirklich unglücklich gemacht hat. Der einzige Unterschied zu vorher ist, dass wir momentan zwei LSVs parallel auslösen müssen, einen für das alte System und einen für die neuen Buchungen. Dieser Zustand wird noch eine Weile andauern.
Einige Mitglieder befürchten, dass sich nach dem Abgang Ihres Assistenten Manuel Baumgartner die Situation verschlimmern könnte. Er habe alles unter Kontrolle gehabt und viele Probleme gelöst.
Bei allem Respekt für Manuels gute Leistungen, aber wir sind ein Team, und da kann jeder den Job des anderen ausführen.
Nach den Unwettern vom 7. Juni war die Telefonzentrale in Birmensdorf (Sitz von STAR) ausgefallen. Wie lässt sich ohne Festnetz, Mobile und Internet arbeiten?
Der Zeitpunkt war wirklich extrem ungünstig. Kaum hatten wir unsere EDV wieder voll lauffähig, schlug die Natur zu. Es war eine interessante Erfahrung zu erleben, wie Birmensdorf in die Steinzeit zurückfiel. Wir waren aber mit der ausgezeichneten Hilfe von Swisscom bereits am Montagabend wieder online. Das Telefon konnten wir notfallmässig auf ein Sunrise-Handy routen, allerdings nur mit einer Telefonlinie. Am Donnerstag lief dann alles wieder ganz normal.
Wie beurteilen Sie die Ankündigung der LH Group und damit der Swiss, ab September eine Gebühr für GDS-Buchungen einzuführen?
Die Swiss hat sich komplett vom Vertrieb entfremdet. Der Entscheid ist ein Affront gegen die Reisebranche und überhaupt nicht nachvollziehbar. Unter der deutschen Führung scheint die Airline auch den letzten Rest an Swissness zu verlieren. Diesen Betrieb noch
«National Carrier» zu nennen, ist meiner Ansicht nach reiner Hohn.
UH