Direkter Fliegen spart viel mehr CO2 (Ausgabe 2007-40)

Hansjörg Bürgi Chefredaktor des Luftfahrtmagazin skynews.ch

Der europäische Luftraum gleicht einem Fleckenteppich und so wird auch geflogen. Alleine die Lufthansa muss wegen der ineffizienten Luftraumorganisation in Europa täglich Warteschlaufen im Umfang von elf Transatlantikflügen drehen. Deshalb sind die Airlines gar nicht so unglücklich über die derzeitige Klimadiskussion. Zwar wird die Luftfahrt ungerechtfertigterweise als Klimasünder abgestempelt, obwohl sie derzeit für nur knapp zwei Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich ist.

Doch jede Airline hat ein ureigenes Interesse, möglichst wenig CO2-Emissionen zu verursachen, weil dies auch tieferen Treibstoffkosten gleich kommt. Deshalb keimt die Hoffnung, dass dank der latenten Klimadiskussion auch Europas Politiker endlich einsehen, dass der Himmel über ihren Köpfen neu und einfacher mit direkteren Flügen organisiert werden muss. Denn alleine mit der Einführung des Single European Sky in der Flugsicherung würden zwölf Prozent der heutigen CO2-Emission eingespart. Dies ist heute die wirksamste aller Massnahmen.

Doch auch auf dem Flughafen Zürich werden täglich unnötige Mengen von Treibstoff verpufft, die alleine auf «politisches Fliegen» zurückzuführen sind. Einmal sorgt Deutschland mit seinem Flugdiktat dafür, dass jeden Tag unnötige Warteschleifen im Zürcher Luftraum gedreht werden. Aber auch die Schweizer Politik sorgt für unnötigen Treibstoffverbrauch: Starts auf der Piste 16 sind nur möglich, wenn auf der Hauptlandepiste 14 nicht gelandet wird. Deshalb warten jeden Tag die Langstreckenjets mit laufenden Treibwerken vor der Piste 16, weil sie nach dem Start nur nach links und nicht nach rechts über Zürich abdrehen dürfen.

Klimaschutz beginnt bekanntlich vor der eigenen Haustüre. Mal sehen, wie ernst es den Damen und Herren Politiker mit der Emissionsminderung im Flugverkehr in der Schweiz und in Europa ist. Dem Emissionshandel, Klimatickets und einer Plafonierung das Wort zu reden ist nun einmal viel einfacher, als sich für einen effizienteren Luftraum einzusetzen. Zwölf Prozent lägen drin.