Bei den von TI befragten Direktreiseanbietern in der Schweiz tönt es
überall ähnlich. Die meisten sind mit dem bisherigen Buchungsstand
zufrieden mancherorts ist man über Vorjahr bei einzelnen ist die
Lage sogar hoch erfreulich. Ein grosser Vorteil der Direktreiseanbieter
ist natürlich, dass diese nicht so stark an Katalogpreise gebunden sind
und schneller auf Sonderaktionen von Leistungsträgern reagieren können
um diese ihren Kunden weiterzugeben.
Eine Euphorie will man jedoch nicht aufkommen lassen. Andreas Restle,
Geschäftsführer von ITS Coop, drückt dies so aus: «Wir sind absolut
über Vorjahr; sind zufrieden aber nicht euphorisch. Wir bemerken eine
gewisse Nachfragestagnation, es gibt aber auch mehr Anbieter.» Sommer
und Herbst könne man immer verkaufen und dies mache auch keine Sorgen.
Das Problem liege eher darin, über die ganze Saison gute Auslastungen
zu vernünftigen Preisen zu erreichen, ergänzt er.
Bei Vögele Reisen hinkt man zwar dem sehr guten Jahr 2008, welches 35%
über Vorjahr lag, noch etwas hinterher optimistisch stimmen jedoch
die sehr gut gebuchten Rundreisen und speziell bei den Kreuzfahrten
läge man über Vorjahr. Dies erklärt Erich Mühlemann, CEO von Vögele
Reisen, und ergänzt: «Bei den klassischen Badeferiendestinationen sind
vor allem die Balearen, Zypern und die Südtürkei auf gehobenem Niveau
im Plus.
Die Kanarischen Inseln hingegen hinken etwas hinterher und auch die
arabischen Länder wie Tunesien, Ägypten und Jordanien werden verhalten
gebucht. Was die Kundensegmente betrifft, so ist bei den Familien eine
gewisse Zurückhaltung zu spüren. Zwar herrscht besonders im Internet
ein grosses Abfragevolumen, aber der Knopf zur definitiven Buchung wird
momentan noch nicht sofort gedrückt.»
LTur profitiert vor allem bei den kurzfristigen Buchungen, welche
überwiegen also jene Reisen mit Abflug in den nächsten zwei bis vier
Wochen. Grundsätzlich läuft es sehr gut man sei im Januar gut
gestartet und deutlich über Vorjahr, sagt Andreas Kindlimann, Country
Manager Switzerland.
Matthias Thürer, Marketing Manager von Ebookers, zeigt sich hingegen
mit dem Buchungsstand für Städtereisen, die für Pfingsten oder Ostern
gebucht werden, zufrieden. «Wir liegen klar über Vorjahr und dies im
doppelstelligen Prozentbereich», sagt Thürer. Als Grund dafür sieht er
die für den Outgoing Tourismus günstigen Umrechnungskurse von Euro,
Pfund und Dollar.
Urs Tanner, Mitglied der Geschäftsleitung von Direkt Reisen, spricht
von einem sehr guten Saisonauftakt seit Anfang Dezember 2008. Die
Nachfrage im Januar sei in etwa auf Vorjahresniveau aber gut. «Die
Buchungen verteilen sich aufs ganze Jahr. Ganz langfristige Buchungen
gibt es allerdings etwas weniger», so Tanner.
Bei Migros Ferien und Denner Reisen lässt man sich noch ungern in die
Karten schauen: «Ich kann momentan nur sagen, dass wir mit dem
bisherigen Buchungsverlauf zufrieden sind», sagt Walter Brüllhardt,
Leiter Touroperating Direct bei M-Travel Switzerland.
Der allgemeine Tenor ist aber, dass die Krise bis jetzt nicht gross
spürbar ist, man jedoch darauf vorbereitet sei sollte sie dann kommen.
Andreas Eugster/Urs Hirt