Dubai kränkelt nicht erst seit gestern (Ausgabe 2009-50)

Simon Benz über die Auswirkungen der Dubai-Krise

Es ist noch nicht lange her, da gingen die News der wegen der
Wirtschaftskrise geplatzten Dubai-Blase um die ganze Welt. Das Emirat
am Persischen Golf kränkelt. Vor rund zwei Wochen drang mit der
Nachricht, die staatliche Investmentfirma Dubai World habe ihre
Gläubiger um einen Zahlungsaufschub gebeten, erstmals ein offenkundiges
Husten an die Weltöffentlichkeit. Sogar seine Hoheit Scheich Ahmed bin
Saeed al-Maktoum hat dazu Stellung genommen. Neben den Auswirkungen auf
die Finanz- und Immobilienmärkte stellt sich auch die Frage, welche
Konsequenzen die neusten Entwicklungen auf den Tourismus haben.

Die Hotels versuchen ihre Zimmer durch Sonderaktionen an die Gäste zu
bringen. Dies ist allerdings bereits seit längerer Zeit der Fall und
nicht erst seit der vor zwei Wochen ausgebrochenen «Dubai-Krise». Neben
den tieferen Preisen werden seitens der TOs ein Entgegenkommen und eine
spürbare Flexibilität der Hoteliers hinsichtlich der Verfügbarkeiten
registriert. Allerdings kann davon ausgegangen werden, dass sich die
Kapazitäten wieder verknappen und die Vergünstigungen entfallen, sobald
Dubai wieder auf dem Weg der Gesundung ist. Zwar sind die Preise für
die Kunden dann nicht mehr so attraktiv wie heute, dafür steigen die
Margen der Touroperators damit wieder an.

Während das Geschäft mit den Hotelpartnern in Dubai früher sehr oft von
finanziellen Auflagen geprägt war, scheint sich dies mit der neuen
Auslastungs- und Verfügbarkeitssituation zu ändern: Der
zwischenmenschliche Faktor beginnt auch in Dubai eine zunehmend
wichtigere Rolle zu spielen. Eine Tatsache, die längerfristig durchaus
positive Spuren hinterlassen und den hiesigen TOs etwas mehr (Ver-)
Handlungsspielraum ermöglichen könnte.

Ebenfalls scheint man in den Reihen der Schweizer TOs nichts gegen eine langsamere und
dadurch vielleicht gesündere und weniger hustenanfällige Entwicklung
des Emirats zu haben. Die Einstellung gewisser Bauprojekte bedeutet
weniger Baustellen und damit eine steigende Qualität des
Dubai-Aufenthalts. Dennoch bleibt die Zeit in Dubai nicht stehen, dies
zeigen zum Beispiel die im September eröffnete Metro und die für den
kommenden Januar geplante Eröffnung des Burj Dubai. Und sollte Dubais
Husten dennoch chronische Züge annehmen, gibt es ja noch immer das
wohlhabende Nachbaremirat Abu Dhabi, das die Genesung Dubais mit der
einen oder andern Spritze initiieren könnte.