Ebners langfristige Perspektiven (Ausgabe 2007-37)

Norman C. Bandi über Helvetic Airways und Ihren Financier

Was den Financier mit der Fliege mit seiner Beteiligungsfirma Patinex dazu bewegt hat, Helvetic Airways zu übernehmen, darüber ist in den seither vergangenen eineinhalb Jahren
etliche Male berichtet bzw. spekuliert worden. Nun lässt sich Martin Ebner erstmals zitieren, dass er nicht vorhat, auszusteigen. Weshalb sieht er sein Engagement nun auf lange Sicht?

Der Investor Ebner hatte schon als Passagier klare Vorstellungen, wie er sich an Bord bedient wissen wollte. Wie zu vernehmen ist, haben namhafte Aviatiker wie Moritz Suter nicht auf seine Ratschläge gehört. Trotzdem hat er Helvetic Airways nicht übernommen, um sich seinen Traum vom Fliegen zu realisieren. Vom Service war er schon vorher überzeugt.

Den Airliner Ebner erkennt man daran, dass der Financier genau weiss, wovon er spricht. Zu Beginn hat man ihn als rettenden Engel abgetan, der sich ein spezielles Hobby leistet. Dem ist nicht so. Ein Martin Ebner legt keine Millionen von Franken vor, um nicht Profit zu machen.

Die Finanzspritze von total 50 Millionen Franken wird bis Ende Jahr in mehr oder weniger trockenen Tüchern sein, denn bis dann soll die Helvetic Airways AG gegenüber der Patinex AG schuldenfrei dastehen. Für die vier Fokker 100, die sich im Besitz der Mutter befinden, gibt es langfristige Leasingverträge, die der Tochter zusätzlich Luft verschafft haben. All dies hat dazu geführt, dass man sich zur Convenience Airline mit Perspektiven wandeln konnte.

Das Geschäftsmodell basiert neben einer fixen Preispolitik auf einer klaren Trennung der Operationen, um alle Flugzeuge maximal zu nutzen. Parallel zu den Liniendiensten, die ab einem Ladefaktor von 60 Prozent gewinnbringend sind, hat Helvetic Airways sich ein zweites Standbein als Wetlease-Anbieter aufgebaut. Je mehr Flugzeuge an andere Airlines vermietet sind,
desto mehr Maschinen kann man betreiben. Der Business-Mix sieht aktuell vor, dass im Winter eine Fokker 100 und im Sommer deren zwei auf dem eigenen Streckennetz im Einsatz sind.

Die Folge dessen ist, dass man quasi zum Ausbau der Flotte gezwungen ist. Wenn Swiss nämlich drei der vier Fokker 100 über den Winter 2007/08 hinaus mietet, dann fehlt Helvetic Airways im Sommer 2008 eine Maschine für ihre Rotationen. Mit denen sich übrigens mehr Geld verdienen lässt als mit den Wetlease-Verträgen. Dafür sind diese Einnahmen garantiert.