Ein «Insider» wird Ombudsmann (Ausgabe 2008-17)

Beat Dannenberger wurde letzte Woche zum neuen Ombudsmann der Schweizer Reisebranche gewählt.

Nach vier Monaten Vakanz hat die Reisebranche wieder einen Ombudsmann:
Beat Dannenberger (59), zurzeit Geschäftsführer der TTS-Gruppe mit Sitz
in Adliswil, wurde an der Sitzung des Stiftungsrates des Garantiefonds
vom 15. April gewählt.

Dannenberger ist ein ausgewiesener Tourismus-Fachmann: Nach Stationen
bei Danzas und Lamprecht war er massgeblich am Ausbau der TTS-Gruppe
beteiligt: als Verwaltungsrat (von 1994–1999 Präsident) und seit 1999
als Geschäftsführer. Er freut sich auf die «neue Herausforderung».
Sobald seine Nachfolge geregelt ist, wird er von den TTS-Funktionen
zurücktreten und in Olten mit dem bestehenden Team (Willy Popp und
Bernadette Meier) sein Amt als Ombudsmann antreten. Seinen Wohnsitz in
Gattikon ZH behält er.

Das Pikante an der Wahl: Dannenberger war Vizepräsident des
Stiftungsrats des Garantiefonds, welcher den Ombudsmann wählt, und vor
allem auch Mitglied in dessen Ausschuss, welcher in dieser Sache als
eine Art «Nomination Committee» fungiert. Das führte in der Branche
teils zu Diskussionen. Wie lief die Wahl ab?

Dannenberger stellte sich erst in der zweiten Runde der Auswahl Mitte
März als Kandidat zur Verfügung. «Diverse Kollegen aus dem
Branchenumfeld sprachen mich auf diese Position an, und ich liess mich
überreden», so Dannenberger. Laut Stiftungsratspräsident Kurt Heiniger
hatte es nach der ersten Runde «keine Kandidaten gehabt, deren
Qualifikation in allen Punkten befriedigend war, oder es fehlte am
Vertrauen der Stiftungsratsmitglieder in ein-
zelne Personen». Total hatten sich rund 30 Personen für den Job beworben.

Laut Heiniger waren in der zweiten Runde drei Personen in der engeren
Auswahl, wobei Dannenberger aufgrund seiner Qualifikationen gegen die
«sehr valablen Konkurrenten» das Rennen machte. Heiniger unterstreicht,
dass alles mit rechten Dingen zuging: «Beat Dannenberger trat als
Stiftungsratsmitglied sofort in den Ausstand, als er sich für die
Ombudsstelle bewarb. Seine Stelle im Ausschuss, dem noch Martin Wittwer
(TUI) und ich selbst angehören, wurde ad hoc von
Garantiefonds-Geschäftsführer Urs Herzog übernommen.»

Und was bedeutet Dannenbergers Karrierewechsel für die TTS-Gruppe?
Präsident Beat Walser erklärt: «Der TTS-Geschäftsführer hat eine
Kündigungsfrist von vier Monaten. Wir sind nun daran, nach einer für
alle Parteien idealen Lösung zu suchen. Obwohl Dannenberger nach neun
Jahren gewiss eine Lücke hinterlässt, sehe ich nicht schwarz. Wir haben
bereits einige Kandidaten im Auge und ein Stellenprofil erstellt. Wir
sehen den Abgang auch als Chance: Der Job des TTS-Geschäftsführers soll
etwas dynamischer interpretiert werden.» Die 100%-Stelle wird also
nicht ausgeschrieben; Walser fügt dabei noch an, dass sich
Interessenten jederzeit melden könnten. Zur Diskussion stehe übrigens
auch der Bürostandort Adliswil, welcher «nicht in Stein gemeisselt» sei.

Jean-Claude Raemy