Air One wird die Schweiz ab dem Sommerflugplan online anfliegen. Auch wenn dies noch nicht offiziell bestätigt ist: In den Buchungssystemen sind die Flüge bereits geladen.
Hintergrund dafür dürften die laufenden Übernahmeverhandlungen rund um die in finanzieller Not steckende Alitalia sein. Air One gehört über die AP-Holding ihres Chairmans Carlo Toto zu den fünf verbliebenen Bietern und wird dabei von Italiens grösster Bank, der Banca Intesa, unterstützt. Sollte Air One die 30,1% der Alitalia das sind die Anteile der Regierung, welche ihr Engagement beim «National Carrier» reduzieren will übernehmen können, entstünde ein neuer Flug-Leader in Italien. Die Chancen dafür stehen laut Marktkennern gut, obwohl der Börsenwert von Alitalia sprunghaft angestiegen ist.
Das ist von Interesse, weil Air One seit 2000 mit Lufthansa kooperiert und Mitglied bei Miles & More ist; allerdings ist man bei der Star Alliance (noch) nicht untergekommen. Bisher bediente Air One im Codeshare mit Lufthansa die Strecken von Rom nach Frankfurt, München, Düsseldorf oder Hamburg sowie von Mailand nach Frankfurt und von Neapel nach München. Die Strecken von Zürich nach Bologna und Neapel werden das Portfolio von Air One ideal ergänzen und kommen den bestehenden Verbindungen von Swiss ab Zürich nach Mailand, Venedig und Rom nicht in die Quere. Air One kooperiert im Rahmen von Miles & More schon mit Swiss und dürfte auch Codeshares (wie früher mit Swissair) anstreben. Codeshare Agreements bestehen in der Schweiz bereits: Mit Darwin auf Flügen zwischen Rom und Lugano.
Sollte Air One die Alitalia und deren Routen ab Zürich und Genf nach Mailand übernehmen, würde sie bestimmt zu einer interessanten «Braut» für die Star Alliance. Allerdings ist Alitalia noch Skyteam-Mitglied. Es könnte ein Ringen der Allianzen um Italien, immerhin den viertgrössten Binnenflugmarkt Europas, entstehen.
Leiden dürfte unter dem Schweiz-Einstieg der Air One auch Helvetic Airways. Diese hatte in Italien ohnehin eine «Spielwiese» der Low Cost Carrier ihre besten Resultate eingefahren. Doch wie CEO Bruno Dobler am St. Galler Touristiker-Tag festhielt, bietet Helvetic Airways vor allem Strecken an, wo sie keine Konkurrenz zu erwarten hat. Der Nonstop-Flug von Zürich nach Neapel ist ab diesem Sommer also ernsthaft in Gefahr.