Ein Teenager mit Wachstumspotenzial (Ausgabe 2011-09)

Simon Benz über 15 Jahre Edelweiss Air

Ziemlich genau vor 15 Jahren startete Edelweiss Air zu ihrem ersten Passagierflug. Von Zürich nach Zypern. Als Ferienflieger von Kuoni konzipiert, bewegte sich die Fluggesellschaft ausschliesslich im Charterbereich. Die letzte der drei MD-83 wurde im März 1999, rund drei Jahre nach dem Erstflug, aus dem Verkehr genommen. Fortan wurde nur noch mit Airbus geflogen – zuerst mit drei A320 im Kurz- und Mittelstreckenbereich und seit November 2000 mit einem A330-200 auch auf der Langstrecke. 

Im Alter von zwölf Jahren hat sich einiges in den Familienverhältnissen der Edelweiss Air geändert. Kuoni übergab im November 2008 die Mutterrolle an Swiss. Durch die neuen Besitzverhältnisse hat sich das Geschäftsmodell von Edelweiss Air komplett verändert: Die Fluggesellschaft wurde vom Ferienflieger zum Hybridcarrier, der einerseits weiterhin im Auftrag von Reiseveranstaltern die Feriendestinationen bedient, die Flugplätze aber auch im Einzelplatzverkauf über das Internet anbietet. Vor allem die unterschiedlichen Preisentwicklungen bei näher rückendem Abflugtermin waren – und sind teilweise heute noch – den TOs ein Dorn im Auge. Eine neue Situation, in der sich Edelweiss Air zu behaupten hatte.

Gleich einige Meilensteine haben sich im vergangenen Jahr zugetragen. «Bahari», die Langstreckenmaschine des Typs Airbus A330-200, wurde durch «Kiburi», eine Maschine desselben Typs, ersetzt. Zudem erhielten sämtliche drei Airbus A320 ein neues Innenleben. Gleichzeitig wurde angekündigt, dass im Frühjahr 2011 ein Airbus A330-300 zur Flotte stossen wird. Dass die soeben neu umgebaute «Kiburi» nicht aus der Flotte ausscheiden wird, zeichnete sich ab. Und entsprechend ist die Edelweiss-Flotte vor rund zwei Wochen mit dem Zugang der zweiten Langstreckenmaschine «Chamsin» auf eine historische Grösse gewachsen.

Und wie geht es weiter? Es werden für den Winterflugplan 2011/12 neue Destinationen in den Edelweiss-Flugplan aufgenommen bzw. Frequenzen an bestehende Ziele erhöht. Die rund 1000 verfügbaren Plätze müssen gefüllt werden. Doch hinter Edelweiss Air steht mit Swiss eine (absatz-)starke Mutter, die dem Teenager auch weiterhin beim Erwachsenwerden hilft. Entsprechend steht einem weiteren Wachstum auch nichts im Wege und es kann davon ausgegangen werden, das «Chamsin» nicht der letzte Zugang zur Edelweiss-Flotte war und noch viele weitere neue Flugziele folgen werden.